[24] Klage

Ich gleite wie ein Schatten an den Rändern,
Die schroff gebuchtet in das Drüben ragen,
Und seh die Hängebrücken aufgeschlagen,
Endlos und schmal, mit schwankenden Geländern.
Es flieht der Tag, das Sonnenlicht wird blässer,
In Dämmerung und Nebel sinkt die Küste.
Die Flut stürzt sich hinunter vom Gerüste
Und wälzt sich fort in endlose Gewässer.
Und eine Flucht am Strand und auf den Brücken,
Hinan, zurück, und wieder hin zur Ferne.
Und drüber liegt der Himmel ohne Sterne,
Und Sturm erhebt sich säulenstarr im Rücken.
Mit dumpfen Schlägen mühen sich die Ruder –
Mich treibt die Angst, ich selber will mich bergen
Und klammre mich in Not an einen Fergen:
Im Sturm dein Boot, gib mir die Hand, o Bruder!
So gleit ich wie ein Schatten an den Rändern,
Die schroff gebuchtet in das Drüben ragen,
Und seh die Hängebrücken aufgeschlagen,
Endlos und schmal, mit schwankenden Geländern.

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TextGrid Repository (2012). Lachmann, Hedwig. Gedichte. Gesammelte Gedichte. Klage. Klage. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D915-1