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Wer, wo er Macht hat, keine Streiche führt,
Was ihm zumeist gegeben scheint, nicht tut;
Selbst felsenhart bleibt, wo er andre rührt,
Starr, unverführbar kühl, von trägem Blut:
Er ist fürwahr der Liebling höchster Geister,
Behütet vor Verschwendung die Natur;
Bleibt seines Angesichtes Herr und Meister,
Die andern seines Pomps Lakaien nur,
Die Sommerblum' erfreut die Sommerwelt,
Und müßt' auch einsam sie für sich verblühn:
Doch wenn die Blum' ein gift'ger Tau befällt,
Wär' ihr das ärmste Unkraut vorzuziehn.
In Sauerstes kehrt Süßestes sein Wesen.
Unkraut riecht lieblicher als Lilien, die verwesen.
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TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 94. 94. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0C77-5