Der klügste Rath.

Petron sah jüngst voll Lüsternheit
Gewandlos Sylvien im Bade;
Was sich ein Mädchen sonst zu zeigen scheut,
La da vor ihm wollüstig en Parade,
Fuß, Schultern, Busen, Wade
Sah er, und wer das sieht bekommt auch mehr zu sehn.
Und alles war zum malen schön.
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Nur aus Petronens räthselvollen Blicken
Sprach Kummer und Verlegenheit,
Er sah mit unentschloßnen Blicken,
Selbst bey dem sanfsten Händedrücken,
Bald rechts aufs Bein wie Schnee, bald links aufs weiße Knie.
Für jedes fühlt er Sympathie,
Und doch nicht Kraft zur Wahl – mit heimlichen Entzücken
Sah' Sylvia Petronens innern Streit:
»Was fehlt dir Kind? Wozu denn die Verlegenheit?
Willst du, sprach sie, daß ich entscheide?
So thu' das Sicherste, damit kein's Unrecht leide,
Und leg dich hurtig zwischen beyde.«
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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Scheffner, Johann Georg. Gedichte. Gedichte im Geschmack des Grecourt. Der klügste Rath. Der klügste Rath. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C295-5