[211] Anmerkungen.

Zu den Sagen von Thale und der Roßtrappe

Zu den Sagen von Thale und der Roßtrappe.
(S. 1-8).

Hünen und Riesen im Bodegebirge. Nr. 1. 2. Bei den Riesen des Bodegebirges muß auch an den Namen Lupbode erinnert werden, jedoch wollen wir uns jedes Urtheils dabei enthalten und nur auf das verweisen, was Jacob Grimm, deutsche Mythologie, 3. Aufl. S. 492 und 493, wo zu dem Namen Lupberg unsere Lupbode nachzutragen wäre, wohl keineswegs mit der Absicht etwas abzuschließen beigebracht hat. Vielleicht ist die Lupbode nach der Art ihres Laufes (ungeschlacht rinnende, oder große Bode) genannt, wie man eine warme und kalte Bode hat.

Die Sage von der Roßtrappe. Nr. 3. 4. Vergl. Nr. 1 und 2 »Hünen und Riesen im Bodegebirge«. Ferner Nr. 5 und 6 das Bärensdorf, und Märchen für die Jugend Nr. 29, besonders die zugehörige Anm. S. 226 bis 232. Alles dies betrachte man im Zusammenhange mit der deutschen Heldensage, auf die Beziehung der Roßtrappsage zu ihr deutet schon Jacob Grimm's Myth. S. 888 und 889 hin. Wer muß nicht bei dem Bärensdorfe an jene Aeußerung derQuedlinburger Chronik denken: »cantabant[212] olim rustici Theodoricum illum de Berne?« Auch Folgendes ist hier nicht außer Acht zu lassen. Krieger (die Bodethäler im Unterharz von Johann Friedrich Krieger, Geheimen Hofrathe. Halberstadt, bei Helm 1819) sagt S. 62 vom Hexentanzplatze der Roßtrappe gegenüber: »Nach manchen Sagen und Chronisten, welche die Flucht der Heldin einer würdigern weiblichen Neigung der Liebe beimessen, tanzte dieselbe hier in triumphirender Stimmung, als sei es ihr Hochzeitstag, und daher entstand der Name des Tanzplatzes.« – Vergl. auch Kuhn und Schwarz, Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche, 1848 S. 169 und 170: »Die Roßtrappe« und die Anmerkung dazu S. 490. Der große Christoph (s. Nr. 5) ist schon von Finn Magnusen zu Thor in Beziehung gesetzt.

Das Bärensdorf. Nr. 6. 7. Vergl. die Anm. zu Nr. 3 und 4. »Der von Bären« soll der Vater der Prinzessin genannt werden, deren Fuß sich in den Roßtrappfelsen eindrückte. Bei Kuhn, märk. S. Nr. 205 steht eine Sage von Bärenskirchhof bei Grimnitz, woran sich die Sage vom Tode des wilden Jägers (Hackelberg) knüpft. Aus Stübener, Denkwürdigkeiten des Fürstenthums Blankenburg (1788) S. 5 ersehen wir, was unserer Benutzung des Namens für die Mythologie keinen Eintrag thut, daß das Bernstorf (so schreibt er) historisch ist; es sei, sagt er, nach einemBernd genannt.

Fahle Hölle. Nr. 8. In Krieger's Bodethälern, S. 81 heißt es: »Wie mehrere Harzörter, besonders im Blankenburg'schen, durch ihre Namen: Sonnenburg, Sonnenbreite, Sonnenfeld, Sonnenstein, Sonnenwald u.s.f. auf die ehemalige Anbetung der Sonne daselbst hindeuten, so ist es auch mit dem Sonnenberge unweit der Blechhütte der Fall, in dessen Nähe sich auch ein Valhalla, in der Volkssprache Valehölle genannt, befindet. Gleich dem Valhalla unterm Bielstein bei Blankenburg eröffnet sich auch dieses an einem anmuthigen freundlichen Orte u.s.w. Vielfältige Spuren von Menschenbegräbnissen finden sich hier.« Die Echtheit des Namens Valhalla bei Blankenburg wird durch die Nähe des Bielsteins nicht verbürgt. Bielstein und Beilstein wird jetzt von Grimm, Wörterb 1376 (beil) als Jagdwort (»jagdplätze auf welchen das wild zu stand gebracht und erlegt wurde«) erklärt. Dies als Nachtrag [213] zu dem was Harzsagen S. 302-303 über Biel gesagt ist. Vergl. auch Stübener I, S. 198-200. Auch die Berghöhe, auf welcher das Schloß (Amthaus) Catlenburg liegt, heißt Bielstein. Vergl. auch Nr. 416 der vorliegenden Sammlung.

Die Siebenspringe. Nr. 11. 12. (So und nicht Siebensprünge ist zu lesen). Krieger sagt S. 86, daß neben den Siebenspringen 14 heidnische Grabhügel emporstiegen, von welchen man (1819) »bereits 4 geöffnet und aus denselben sechs schöne Urnen und andere, gewöhnlich mit vergrabene Geräthschaften der tausendjährigen Ruhe geraubt hat.«

Der Mönchenstein vom Kloster Wendhausen. Nr. 13-18. Vergl. auch Kuhn und Schwarz S. 171, »Kloster Wendhausen.« Von dem Spuk im Kloster Wenthusen redet auch Krieger S. 84-86: »Mönche und Nonnen besonders, sagt er, tummeln sich hier in nächtlicher Weile gar dreist umher.« Was er von dem Stein bemerkt, zeigt deutlich, daß derselbe auf die Viehzucht Bezug hat. Vergl. zu 5.

Die Linde am Bodekessel und der Zwerg. Nr. 19. Bei Caspar von der Röhn tritt ein Zwerg auf, der den wunden Helferich durch eine Wurzel heilt. S.W. Grimm, Heldensage S. 216.

Nickelmänner und Wassermänner in der Bode. Nr. 21-23. Vergl. Kuhn und Schwarz 172 bis 175: »Der Nickelmann.« Nr. 23. Die Sage von der Saale: »Nixe kämpften mit einander,« E. Sommer, Sagen aus Sachsen und Thüringen, S. 7. Der Name Wassermann auch in Franken und Steiermark, s.A. Fries in J. Wolfs Zeitschrift für Myth. I, S. 29, und J.G. Seidl ebenda II, S. 25 f.

Die Zwerge im unteren Bodethale. Nr. 24. Für den Zwergkönig Ewaldus vergl. den Namen des Zwergkönigs Echwaldus, der in Elbingerode, also im oberen Bo: bethale, bekannt ist (Märchen für die Jugend, S. 231, auch Harzsagen S. 208). Nr. 26. Merkwürdiger Weise verkehren in Bräunrode die Zwerge gerade mit einem Manne Namens Gödecke.

[214]

Zu den Sagen von Alten-Brak, von der Schönburg

Zu den Sagen von Alten-Brak, von der Schönburg und von Treseburg.
(S. 9-12).

Zunächst ein Nachtrag:

Die Schönburg bei der Ludwigshütte, die zu Altenbrak gehört und nach Wendefurt zu liegt, soll früher ein Kloster gewesen sein. Von da geht eine Nonne aus, dann durch die Daxlöcher (einen Hartenwald, d.i. Eichenwald) zwischen der Hoppelnberger Gemeine und dem Grubenhai (welches Tannenwälder sind), dann durch mehrere Thäler, durch die Hassel, ein Wasser, wovon Hasselfelde den Namen hat, dann imWildenhahn, welches Wiesen sind, herauf, und dann nach der Draburg, welche Daseburg geschrieben wird. Sie erscheint besonders Mähern, und wer ihr folgt, kann sie erlösen. Auf der Draburg soll eine Braupfanne voll Geld gestanden haben und nachElbingerode geholt sein.

Kegelspiel auf der Schönburg. Nr. 33. Vergl. »Das Kegelspiel unter'm Hohenstein,« Harzsagen S. 229.

Osterfeuer auf der Schönburg. Nr. 34. Ueber Ostern und die Osterfeuer vergl. Harzbilder S. 61-65.

Die Spük-Eiche. Nr. 38. So heißt ein Baum in der Gegend von Treseburg. Es spukte unter ihm, als ein Mann mit Mähl darunter ruhte.

Zu den Sagen vom Rübeland und der Baumannshöhle

Zu den Sagen vom Rübeland und der Baumannshöhle.
(S. 13-16).

Der schwarze Mann zwischen der Rapbode und der alten Burg. Nr. 41. Das Thal heißt: Mordthal, nicht Moorthal.

Hüttenkobolde. Nr. 43. 44. Vergl. Nr. 28-31, 297, 298, 375-379.

Geister in der Baumannshöhle. Nr. 45. 46. [215] Wie berüchtigt die Baumannshöhle am Ende des 17. Jahrhunderts war, zeigt S. 400 vom 1. Theil des theatrum poerarum, wo eine Hexe unter Anderm von »ihrem Vetter, dem alten Hansen aus der Baumannshöhle« einen Spruch gelernt haben will. – In seinen »Streifzügen durch die Literatur des Harzes«, im trefflichen Programm der höhern Bürgerschule zu Aschersleben von 1854 hat der OberlehrerGustav Heyse S. 6-8 mit wohlthuender Gründlichkeit gezeigt, wie es nur ein grober literarischer Irrthum von lächerlichem Ursprunge ist, daß die Höhle ihren Namen von einem Bergmann Namens Baumann haben soll, der sie im Jahre 1670 zuerst durchkrochen; 1591 hatte Heinrich Eckstorm schon eine epistola de specu Bumanni, vulgo Bumannsholl geschrieben, wonach sie 1591 schon seit Menschengedenken berühmt war. – Der Buman (Buttemann, Buttmann) wird Myth. 475 als Name für einen Hausgeist aufgeführt. Eine Sage von der Baumannshöhle steht noch im 1. Bande von Geiger's Geschichten.

Zu den Sagen von Quedlinburg

Zu den Sagen von Quedlinburg.
(S. 17-25).

Der Vogelheerd bei Quedlinburg. Nr. 47. Ueber Heinrichs I. Vogelheerde und Königswahl sollte diesem Buche die schon früher von mir angekündigte Abhandlung, welche die Waitz'schen Untersuchungen weiter führen wird, beigegeben werden, deren Abfassung jedoch, aus Mangel an Zeit, leider für jetzt nicht mehr möglich war.

Henrich der Vogler und die Stadt Quedlinburg. Nr. 48. Aus Abel a.a.O. S. 481-483. Wie Quedlinburgs Name von dem Hunde Quedel (um dies beiläufig hier zu den Harzsagen S. 21 und 22 zu der nach Quedlinburg übergreifenden Goslar'schen Sage zu bemerken), so wird der von Helmstedt von einem Hunde des Ludgerus, Helim, hergeleitet. S. Büsching's wöchentliche Nachrichten II. 192.

Das Ritterfeld. Nr. 49. Aus Abel a.a.O. S. 493.

[216] Vom Kirchenraube. Nr. 50. Aus Abel a.a.O. S. 494-496.

Sanct Anna und die Mutter Gottes. Nr. 51. Aus Abel a.a.O. S. 498-499.

Das wilde Wasser auf dem Münzenberge. Nr. 56. Vom Münzenberge führte ein unterirdischer Gang nach dem Münchenhofe; pflichtvergessene Nonnen benutzten ihn zu Zusammenkünften mit den Mönchen. Sie spuken noch beim Münchenhofe an den Weiden und diese Weiden heißen deshalb die drei Nonnen.

Albrecht vom Regenstein und die Stadt Quedlinburg. Nr. 60. Vergl. meinen Aufsatz über den Regenstein im deutschen Museum von 1855. Aus Abel a.a.O. S. 501 und 502.

Zu den Sagen von Blankenburg und der Umgegend

Zu den Sagen von Blankenburg und der Umgegend.
(S. 26-29).

Die Teufelsmauern. Nr. 62. 63. Vergl. Kuhn und Schwarz S. 170: »Die Teufelsmauer.« Ein Felsen in der Teufelsmauer heißt der Großvater. (Vergl. dazu Myth. S. 153). Er könnte vielleicht nur nach seinem äußeren Ansehen benannt sein, das etwas Bequemes hat. Jedoch sind die Spuren von Donar im Allgemeinen auf dem Gebiete, welches dieses Buch umfaßt, ziemlich reichlich, weniger tritt er in den »Harzsagen« hervor.

Das Dorf Börneke. Nr. 69. Aus Stübener I, S. 420.

Zu den Sagen von Michaelstein, Heimburg und Benzingerode

Zu den Sagen von Michaelstein, Heimburg und Benzingerode.
(S. 30-39).

Zunächst ein Nachtrag:

Aus dem Jagdhause der Heimburger Forst entführte der Teufel eine Prinzessin.

[217] Evergodesrode, Volkmarstein und Michaelstein. Nr. 72. Aus Leuckfeld antiquitates S. 18-23. Die Sage von Volkmar und Michaelstein hat auch Winnigstädt bei Abel S. 491.

Michaels Bild. Nr. 75. Vergl. Kuhn und Schwarz, S. 171, »die Bildsäule des heil. Michael.«

Das Teufelsbad. Nr. 87. Zusatz: Wer die Leichenzüge sieht, erlebt den andern Morgen nicht.

Die Lausehügel. Nr. 93. Die Erläuterung des Namens ergiebt sich aus Harzsagen, Vorwort S. XXXIII und XXXIV. Vergl. de nominibus montis Bructeri p. 46. Vielleicht ist hier auch der Name Liesebergsgasse aus Nr. 227 des vorliegenden Buches herbeizuziehen. Ein »Leiseberg« liegt unweit des rechten Ufers der Unstrut, worüber der Weg von Freiburg nach Naumburg geht.

Die Heimburg brennt ab 1288. Nr. 96. Aus Abel a.a.O. S. 175. Nach Stübener I, S. 195 ist Heimburg in Urkunden Hainburg und Hainenburg geschrieben; dies wird auf den Hain, der noch jetzt Osterholz heißt und der sich so weit erstreckt habe, daß die Heimburg ursprünglich in ihm gelegen, bezogen. Im Osterholze ist die Lisekenhöhle. An der Osterwiese soll ein Dorf Göddenhusen gelegen haben. Hier schließt sich an, was in den Anm. der Harzsagen, S. 284, schon über den Osterstein beigebracht ist.

Bene cinçta rota.Nr. 109. Die Nägel, 11/2 Schock, wurden zu Ostern an die Pfarre gegeben. Vergl. auch de nominibus montis Bructeri, p. 46.

Zu den Sagen vom Regenstein

Zu den Sagen vom Regenstein.
(S. 40 u. 41.)

Der Name Regenstein. Nr. 112. Aus Abel a.a.O. S. 41. – Herr Oberlehrer Keßlin zu Wernigerode hat in einer Vorlesung, die er im wissenschaftlichen Vereine zu Wernigerode über den Regenstein hielt, über den Namen Folgendes zusammengestellt: »Was den Namen des Felsens betrifft, so bemerktStübner in seinen Denkwürdigkeiten des Fürstenthums Blankenburg Folgendes darüber: Er bekam [218] den Namen Reinstein entweder vom Mangel der Bekleidung, weil er schon von Alters ein nackender,reiner Felsen war, oder von seiner Lage, nach welcher er theils ein Rainstein d.i. Grenzstein de Felder der in der Nähe gelegenen Dörfer, theils ein Felsen auf einem Rain d.i. auf einem langen und schmalen mit Gras bewachsenen Strich Landes zwischen den Aeckern war. Regenstein wurde er nur nach der von der oberdeutschen abweichenden, niederdeutschen Mundart genannt.

Diese Ansicht Stübner's scheint aber keineswegs die richtige zu sein. Die Schreibart Regenstein findet sich schon 1173 in einer Urkunde Kaiser Friedrichs I., in welcher Conradus comes de Regenstein als Zeuge genannt wird, auch anderweitig im 12ten Jahrhundert. Desgleichen wird Henricus comes de Regenstein in einer Urkunde vom Jahre 1512 genannt, welche von Leukfeld in seinen Antiquitates Blankenburgenses pag. 80 angeführt wird. Im Jahre 1197 schreibt der Graf Conrad selbst: Ego Conradus comes de Regenstein. Diese Benennung ist auch in den spätern Urkunden bei weitem die gewöhnlichere. Es ist also kein Grund vorhanden, die Form Reinstein für die ursprüngliche und einzig richtige zu erklären, wiewohl diese Zusammenziehung der Benennung Regenstein üblich und zulässig ist und in neuerer Zeit häufig gebraucht wird.«

Meine eigene Ansicht über den Namen Regenstein habe ich schon früher in der deutschen Reichszeitung, 1854, No. 41 ausgesprochen. Der Artikel ist folgender: »Der Name des Regensteins, dieser in einen Sandsteinfelsen bei Blankenburg gehauenen ehemaligen Ritterburg, hat zu manchen Vermuthungen Anlaß gegeben, da für Regenstein auch der Name Reinstein vorkommt. Der Regenstein ist weder ein Stein, auf dem es immer regnet, noch ein rein aussehender Stein: deshalb suchte man den Namen vonReihe abzuleiten. Man ging also davon aus, daß mehre Steine hier in derselben Reihe lägen, wobei man vielleicht an die Teufelsmauer dachte, und daß der Regenstein, der hauptsächlichste davon, deshalb vorzugsweise der Reinstein genannt sei. So will man auch in Harzburg den Namen des Elfensteins unweit des neuen herzoglichen Lustschlosses nicht von den Elfen herleiten, sondern davon, [219] daß der Elfenstein der hauptsächlichste von elf in einer Reihe liegenden Felsen sei. Wenn dem wirklich so wäre, so wäre der Elfenstein zwar einer von den elf Steinen, aber darum noch kein Elfstein.

Mehr hat die Ableitung des Regensteins von Reihenstein für sich. Aus Reihe konnte allerdings Rege werden, wie Jeder weiß, der den plattdeutschen Dialekt kennt, und wie sich außerdem noch durch Analogien aus andern Dialekten, welche die historische Grammatik ergiebt, nachweisen ließe.

Allein auffallend bliebe es immer, warum dann bei der nun einmal schwankenden Schreibung neben Reinstein der Name Reihenstein – so viel wir wissen, gar nicht, und wenn überhaupt, doch gewiß nur selten, vorkommt. Ich erkläre deshalb den Namen Regenstein auf folgende Weise, durch die ich seinen Namen zugleich mit seiner großen Vergangenheit in Einklang setze.

Im Althochdeutschen heißt ragin, auch ragan, regin Berathschlagung, Rath. Man findet dies bereits in Grimms Grammatik angeführt, und Otto Abel hat schon weiter entwickelt, wie aus ragin, regin, dannrein geworden, wie davon herkommt Reginhard oder Reinhard, abgekürzt Reineke, der im Rathe starke, ein Name, welchen der Fuchs führt, dann Reginald oder Reinald, der Rathwaltende, dann auch Reginmar oder Reinmar, und wie manche andere Namen daraus entstanden sind.

Der Reinstein oder Regenstein ist also ein Raginstein, ein Stein, auf dem Rath gehalten wurde, ein alter Versammlungsstein.

Diese Versammlungen auf dem Regensteine waren in der ältesten Zeit jedenfalls religiöser Art, sie brauchen aber darum nicht bloß zu Opfern gehalten zu sein, sondern können namentlich auch Gerichtsversammlungen gewesen sein.

Daß der Regenstein ein heidnischer Gerichtsort gewesen sein mag, dafür spricht eine schon bekannte Sage, wonach man dort noch oft das Hämmern vieler Schmiede vernimmt. Diese Sage deutet auf Donar (Thor), den Gott des Donners, der Schmiede und desGerichts, welcher auf dem Regensteine verehrt sein wird.

Der Regenstein wurde von einem der ältesten Grafengeschlechter des Harzes bewohnt, und die Grafen standen [220] überall dem Gerichte vor. Weit erstreckte sich das Gebiet der Grafen von Regenstein, und vom nahen Blankenburg wenigstens wissen wir, wie es einem weiten Gerichtssprengel vorstand.«

Zu dem Worte moete s. das Bremer Wörterbuch; J. Grimm, deutsche Gramm., 1. Thl., 3. Aufl., S. 243; auch Benecke's ausführliche Anm. zu Z. 5331 desIwein (2. Ausg. von Benecke und Lachmann) und Benecke's Wörterbuch zu Iwein unter ich muote.

Steine auf dem Regensteine. Nr. 113. Aus Behrens Hercynia curiosa, S. 162. Nach anderer Quelle, jedoch wenig abweichend, auch bei Grimm, deutsche Sagen, I. Nr. 109.

Zu den Sagen von Osterwieck und der Umgegend

Zu den Sagen von Osterwieck und der Umgegend.
(S. 42-48).

Der Kobold. Nr. 119. Vergl. Nr. 296.

Der Welthund bei Stötterlingenburg und Lüttchenrode. Nr. 120. Eine Sage von ihm aus Engelbostel und Hecklingen s. bei Kuhn und Schwarz S. 255.

Das beherzte Mädchen. Nr. 124. Vergl. Harzsagen S. 141-143.

Gottslohn. Nr. 125. Vergl. Müller und Schambach S. 227 und 228.

Zu den Sagen von der Harburg, von Wernigerode, Nöschenrode

Zu den Sagen von der Harburg, von Wernigerode, Nöschenrode und Hasserode.
(S. 49-77.)

Zunächst ein Nachtrag:

Der Graf hatte erfahren, daß in der Stadt Wernigerode ein sehr geschickter Mann Namens O....... wohne, den ließ er zu sich kommen und trug ihm vor, ob er nicht ein laufendes Wasser ihm auf sein Schloß führen könnte. Jener erklärte: Wollt Ihr mir die Verbrecher, die Ihr in Eurem Gefängnisse habt, losgeben, so will ich meine Kunst zeigen. Der Wunsch soll Euch gewährt sein, war die Antwort. Darauf machte O........ ein Verbündniß mit dem Satan, dem er seine Seele versprach, und fing mit seinen beiden Gefangenen die Wasserleitung an abzugraben. Sie hatten die Leitung [221] aber noch nicht ganz fertig, da ließ O........ dem Satan merken, daß er ihn betrügen wollte und dieser zerstörte den Bau selbst. Das hatte O........ nur gewollt. Durch diese erste Zurichtung hatte O........ sich so viel Kenntniß erworben, daß er eine neue Leitung machte und das Wasser glücklich oben auf das Schloß brachte. Dafür stellte der Graf O........ es frei, er könnte für seine Mühe sich entweder die sogenannte Charlottenlust, oder die Heidemühle, die zu jenen Zeiten eine Zwangsmühle gewesen ist, nehmen; O........ nahm die Mühle. Weil nun der Satan keine Tücke an dem O........ ausüben konnte, so stellte er das Wasser statt in der alten Stadt in der Neustadt herunter, dadurch verlor die Mühle so viel Wasser, daß er nicht fortwährend mahlen konnte, und der Mahlzwang ist von der Mühle genommen, weil er den Leuten ihr Getreide nicht immer mahlen konnte.


Ein zweiter Nachtrag:

Auf Tischler Ulrichs Wiese steht ein Schatz, der ganz Wernigerode zweimal wieder auferbauen kann.

Der Kreuzberg. Nr. 128. Sagen von der Harburg. Nr. 129-131. Der Berg, worauf die Harburg gestanden, hieß sonst Hartenberg, wie dieser Name in ältern Urkunden vorkommt, namentlich in einer des St. Sylvesterstiftes. Hart ist Wald und in vielen Ortsnamen am Harz, der ja ebenfalls seinen Namen davon hat.

Die Sage von Rutschefort ist, wie schon S. 183 angedeutet ist, in dieser Form spätern Ursprungs und zwar aus der Zeit, wo aus der Königsteinschen Erbschaft Rochefort an das Stolbergsche Haus kam und in den Gräflichen Titel mit aufgenommen wurde.

Die Königsteinsche Erbschaft fiel dem Hause Stolberg 1535 zu und zwar hiervon nur die Rochefortsche Herrschaft, worüber ein langer Prozeß mit dem Hause Löwenstein geführt wurde, der erst im Jahre 1755 endigte. Rochefort liegt im Luxemburgischen.

Nr. 129-131. Vergl. unsere Abhandlung über die Zwerge in Familiensagen und Kuhn und Schwarz S. 175 und 176. Der Kreuzberg (vergl. auch S. 182) soll ein Calvarienberg gewesen sein.

[222] Nr. 128. Auch in Wallnußtöpfen wird Bier gebraut. Als das Zwergkind darüber an zu reden fängt, sagen die Leute: »So bist Du so klug und so alt!« und prügeln es. Uebrigens vergl. Nr. 248, 293 und 368. Harzsagen S. 209. W. Müller und Schambach S. 133. J. Thaler »können auch in Tyrol Spuren von germanischem Heidenthume vorkommen?« in Wolfs Zeitschrift I, S. 290.

Die Glockenblumen oder Pfingstrosen auf den Zwölfmorgen. Nr. 145. Die sogenannte Zwölfmorgenblume ist Trollius Europaeus Linné XIII, Kl. VI. Ordnung Kugelranunkel, sie findet sich auf dem ganzen Ober-Harze.

Die Zwerge von der Heidemühle. Nr. 149. Der Zwergname Trultram erinnert merkwürdig an den Zwergkönig Trutram (vergl. Harzsagen S. 259-260). Trolltram wird im schwedischen Liede von Torkar der Teufel genannt, von welchem der Hammer geraubt wurde (Mythologie S. 223).

Venediger im Bärenloche. Nr. 157. Vergl. die Abhandlung vom Hirsch zu den Venedigersagen. Im 15. Capitel des Froschmäusler tritt ein Alchymist aus Venedig auf, welcher gekommen ist, »Weil er vom alten Münch vernommen.« Und ebenda heißt es im 16. Capitel:


»Die Stadt Venedig wird dergleich
Von solchen Künsten trefflich reich.
Da auch der Münch die Kunst gestohlen« u.s.w.

Das Pferd von Nöschenrode. Nr. 158. Vergl. Nr. 159-161, 164. Kuhn und Schwarz S. 176 und die Anm. S. 491.

Reiter verschwindet im Teich. Nr. 165. Der eigentliche Name des Berges istHörstberg. In Niedersachsen bedeutet Horst (plattd. Host) ein einzelnes im Felde liegendes Gehölz.

Sage vom alten Wernigeröder Waisenhause. Nr. 166. Der Kaufmann Ludwig Meyer wird der Bäcker Meyer sein sollen auf der breiten Straße nahe am Markte, denn hier hat das frühere Waisenhaus gestanden.

Feuersbrunst. Nr. 167. 168. Die erste Wernigeröder Feuersbrunst, so weit unsre Geschichte reicht, war 1455 gewesen, im Sterbejahre des Grafen Botho, des ersten [223] Wernigerödischen Stolbergers. 1528, den 6. August, war die zweite unter Graf Botho dem Glückseligen. Darauf folgte die von 1751, um die es sich handelt. Die vierte große war 1847 am Sonntage Palmarum. S. Bericht über das der Stadt Wernigerode im Jahre 1847 widerfahrene Brandunglück und die ihr dabei zugewandte Hülfe, erstattet von dem Unterstützungsvereine. (Die Geschichte der frühern Feuersbrünste ist daselbst vom PastorFriedrich und Oberlehrer Kallenbach verfaßt).

Unsere Sage meint, wie schon bemerkt, die dritte große Feuersbrunst vom 30. Juni 1751. Sie ging auf der breiten Straße nur bis an das Haus, welches jetzt von dem Kaufmann Fischer bewohnt wird, und nicht bis an das Hertzer'sche Haus.

An Fischers Hause ist ein Denkstein eingemauert mit folgender Inschrift:

Feralis incendii media in urbe die XXX. Junii circa meridiem anno MDCCLI infeliciter oborti plusque trecenta aedi ficiaconsumentis, terminum hic esse jussit propitius praepotensque Deus, cui grates laudesque sunt exsolvendae per saecula omnia.

Das Volk glaubte, daß Graf Christian Ernst das Feuer besprechen könne.

Der Bärenstein vor der Neustädter Schenke. Nr. 171. Die Neustädter heißen auch Hirschfänger. Nach Kuhn, Märk. S. Nr. 228 werden auch die Einwohner der Stadt Mohrin häufig, wenn sie in anderen Orten der umliegenden Gegend erscheinen, Bärenstäker genannt. Dies wird durch einen von Kuhn mitgetheilten Schwank, wonach die Mohriner gar keinen wirklichen Bären gejagt hätten, begründet. Der Neustädter Stein und die Wiederkehr der Sage selbst an verschiedenen Orten zeigt ihren echt mythischen Grund.

Der Ziegenbocksreiter, das Johannisthor und die Johanniskirche. Nr. 172. Auf dem Claushofe zeigt sich auch eine Ziege.

Das Hickemännchen. Nr. 173. (In Wernigeröder Mundart). Vergl. »Das Hickeding«, Harzsagen S. 145 und 146 und die zugehörige Anm. S. 272-276.

Nächtliches Orgelspiel in der Kirche zu Hasserode. Nr. 174. Diese Sage und Nr. 196 zeigt eine [224] schwärmerische Rückerinnerung an eine frühere, gleichsam verloren gegangene Religion, welche man bei unserm norddeutschen Volke nicht suchen sollte.

Pastor Reccard. Nr. 179-180. (Zum Theil in Wernigeröder Mundart). So und nicht Reckhart, wie im Texte steht, ist zu schreiben. Joh. Phil. Reccard aus Wildungen im Waldeck'schen war 1733 Prediger zu Stapelburg, 1733 bis 1735 zu Wasserleben, 1735-1755 Diakonus und 1755 bis 1772 an der Johanniskirche zu Wernigerode, über welche S. 68 Nr. 172 zu vergleichen ist.

Unterirdische Gänge. Nr. 197. Der Name Rektorhof möchte irre führen, da der Rektor jetzt ein anderes Haus bewohnt. Der Hof heißt der »Rüdigersche Hof«. Der Name Rektorhof ist dadurch entstanden, weil früher es einmal die Rektoratswohnung gewesen ist.

Der Brunnen bei der Himmelpforte. Nr. 215. Man sieht wie hier Sage und Geschichte sich mischt. Es ist Heinrich Horn damit gemeint, der das Salvatoris-Hospital im Jahre 1554 für 12 Arme stiftete. (Das Nikolin-Hospital ist viel älter, sowie auch die Nikolin-Kirche.

Zu den Sagen von der Mönchenlagerstätte, von der Himmelpforte

Zu den Sagen von der Mönchenlagerstätte, von der Himmelpforte, von Drübeck, Altenrode und Darlingerode.
(S. 78-98).

An Drübeck, Darlingerode und Altenrode knüpfte sich ein merkwürdiger Gebrauch des Umreitens der Grenze. Die Acten eines darüber geführten mächtigen Processes sind mir gütigst anvertraut worden und ich beabsichtige bald in einer Zeitschrift eine ausführliche Schilderung des höchst wichtigen Gebrauches zu liefern.

Die Prinzessin mit dem Schweinerüssel. Nr. 223. 224. Dies und Nr. 222 enthält die Quintessenz der Sagen des alten Klosters Drübeck am Fuße des Brockens, um welches, wie um Kloster Himmelpforte sich die mythischen Vorstellungen, welche luftig und genial den Brocken umflattern, [225] in dem Niederschlage einer Reihe von bäurischen und plumpen Sagen concentrirte. Im Ganzen lege ich auf Alles was in diesem Abschnitte von S. 78-105 steht sehr großes Gewicht, und bedauere, sie und die Ilsenburger Sagen hier nicht sogleich ausführlicher besprechen zu können. Das Schwein kennzeichnet die Prinzessin von Drübeck als Freyja, was auch mit den Untersuchungen über die Walpurgisnacht übereinstimmt. Unter den Hirten von Drübeck wird am Liebsten der Schweinhirt genannt, vergl. S. 86.

Der alte Kolbaum. Nr. 205. S. Märchen für die Jugend S. 236.

Die Zwerge am Butterberge. Nr. 228. Im Butterberge steckt auch Silbergeschirr.

Zu den Sagen von Veckenstedt, Wasserleben, Silstedt

Zu den Sagen von Veckenstedt, Wasserleben, Silstedt und Reddeber.
(S. 99-105).

Zunächst ein Nachtrag:

Beim Jungfernteiche zwischen Wernigerode und Silstedt soll ein weißer Hund sich zu Zeiten sehen lassen, welcher die Leute irre führt; ein Mann kömmt des Weges da herauf und ruht sich ein wenig an dem Teiche aus; nicht lange, da kömmt ein weißer Hund auf ihn zu, er will ihn mit seinem Stocke fortjagen, der Hund geht nicht vom Flecke; auf einmal war er verschwunden. Der Mann will seinen Weg nach Wernigerode antreten, läuft aber vergebens im Felde herum und kann den Weg nicht finden, so daß er nach mehren Stunden Umherirrens wieder nach Silstedt zurückkömmt.

Noch möge eine Anekdote, welche die Sagenbildung zur Erklärung von Namen betrifft, hier Platz finden. Ein vor 20 Jahren errichtetes Gebäude in Wasserleben heißt jetzt allgemein, sogar in Actenstücken, der Kater-Kumpen. Dieser Name entstand daher, daß Jemand von dem Gebäud sagte: »Düt is saune ole Kattekumbe« (Katakombe), wonach dann das Wort Katakombe in Katte-Kumbe und zu letzt gar in Kater-Kumpen [226] verderbt wurde. Man erzählt aber, als das Gebäude fertig gewesen, sei ein Kater daher gesprungen, dem habe man zugerufen: »Kater kumm!« und daher habe das Gebäude den Namen empfangen.

Von der Linde auf dem Stukenbergsanger zwischen Charlottenlust und Veckenstädt. Nr. 235. Im Acker des ehemaligen St. Viti-Holzes wurde nach gefälliger Mittheilung des Dr. Friedrich vor acht Jahren eine Framea von Erz gefunden. Das Vitsholz lag nahe der noch jetzt eine alte Weihsage grün erhaltenden Linde, die schon in mittelalterlichen Grenzbestimmungen die »alte Linde« heißt. – Schon früher wurde hier eine kleine Streitaxt aus Feuerstein gefunden, die durch Reg.-Rath Stiehler in Besitz Sr. Erlaucht des Grafen Botho gekommen ist.

Bericht vom heiligen Blute zu Wasserleben. Nr. 254. Aus Abel a.a.O. S. 328-330.

Zu den Sagen von Ilsenburg

Zu den Sagen von Ilsenburg.
(S. 106-113).

Prinzessin Ilse. S. 256-286. Für die Ueberschrift ist, wiewohl das Volk jetzt Ilsensteinsjungfer sagt, dieser Name gewählt, da mir mitgetheilt ist, daß der Name Prinzessin Ilse nicht etwa nur von der neuern Poesie der Jungfer beigelegt, sondern noch vor nicht langer Zeit ganz gebräuchlich gewesen ist. So gebrauchen denn auch Kuhn und Schwarz die nämliche Ueberschrift bei Mittheilung der betreffenden von ihnen gesammelten Sagen (S. 176-179, vergl. die zugehörigen Anm.)

Der Schutzpatron des Ilsenburger Klosters war anfangs der heilige Petrus. – Vergl. unsere Abhandl. vom Hirsch. – Die Sage vom Ilsenstein wird jetzt von Tage zu Tage mehr verderbt, da ein schauderhafter Roman über denselben vorhanden ist, welchen ich durchgelesen habe, um desto leichter etwa daher stammende Fälschungen aus der Sage ausscheiden zu können. Noch übler hat es auf die Sage eingewirkt, daß in dem kleinen Ilsenburg ein Liebhabertheater vorhanden ist, [227] in welchem zuweilen ein nach diesem Roman verfaßtes sogenanntes vieraktiges Sagenspiel: »Die Prinzessin Ilse vom Ilsenstein« aufgeführt wird. Personen dieses lächerlichen Erzeugnisses, in Folge dessen mir Jemand sagte, die Ilsensteinsjungfer heißt: Theater, sind: Prinzessin Ilse vom Ilsenstein; Schürer, genannt Tizmann, Köhler im Ilsethale; Beate, seine Tochter; – Bulko Ammerbach, Förster im Eckerthale; Albert, sein Sohn, Jäger; Daniel Markwart, Hüttenmeister auf dem Hohofen; Brigitte, dessen Tochter; Christoph Flach, Hohöfner; der Ur-Alte oder erster Venetianer; mehre Venetianer, Geister und Geisterstimmen. Ort der Handlung im ersten Akt: die Köhlerhütte Tizmann's; im zweiten Akt: die Himmelspforte (Schatzgraben); im dritten Akte: der Hohofen und im vierten das Ilsethal mit dem Ilsensteine im Hintergrunde; dazu Musik des Hüttenmusikkorps.

Zwerge, Mönche, graue Männchen. Nr. 294. Vergl. Kuhn und Schwarz, S. 180.

Zu den Sagen von Stapelburg und dem Scharfensteine

Zu den Sagen von Stapelburg und dem Scharfensteine.
(S. 114-116).

Die Schlange auf dem Scharfensteine. Nr. 306. Auf der hier sehr nahen Harzburg zeigt sich Harzsagen S. 5 und 6 der Basilisk.

Das Haus im Schimmerwald. Nr. 309. Eine Geschichte aus dem Schimmerwalde (vom Eckernkrug) steht Harzsagen S. 12 und 13.

Zu den Brockensagen

Zu den Brockensagen.
(S. 117-136).

Die Mainacht. Nr. 310-314. Der Hexenaltar. Nr. 315. Ueber die Sagen von der Walpurgisnacht [228] muß auf die mehr erwähnte Abhandlung de nominibus montis Bructeri verwiesen werden. Vergl auch über Hexenglauben und Hexenfahrten Simrock S. 494-497. Müller und Schambach S. 177-179: »Die Walpurgisnacht.« Myth. S. 552. Dr. A. Fries, Sagen aus Unterfranken, in Wolfs Zeitschrift I, S. 299. W. Crecelius, Auszug aus hessischen Hexenprocessen in Wolfs Zeitschrift II, S. 72. F. Wöste ebenda S. 84. Das in der Abhandl. de nominibus montis Bructeri erörterte ergänzen wir hier vorläufig nur durch einige abgerissene Notizen. Der 1 Mai war dem Philippus, Jacobus und der Walpurgis heilig. Die Nächte vom Montag zum Dienstag und vom Freitag zum Samstag sind besonders Hexennächte. (Prätorius Blocksberg S. 499. Die »Kräuterfrauen« (Kräutersammlerinnen?) in der Gegend des Brockens scheinen bis Sondershausen hin als Zauberinnen und Hexen gegolten zu haben nach dem 1. Bande des Theatrum poenarum von 1693, S. 400. – Es wird erzählt und steht auch gedruckt, daß am Brocken am 1. Mai von den mit Gewalt zum Christenthum bekehrten Sachsen noch lange Abgötterei getrieben sei; als man diesen aufgelauert habe, hätten sie sich in Teufelsmasken verkleidet, um die Wächter zu schrecken und ungestört zu opfern. So sei der Glaube an die Hexenfahrt nach dem Brocken entstanden. (Vergl. auch Myth. 1007 und 1008). Diese Erklärung von dem Entstehen des Hexenglaubens erschien Göthe so anziehend, daß er ihr in »die erste Walpurgisnacht« sogar eine dichterische Behandlung zu Theil werden ließ. – Kuhn, Märk. S. Nr. 234, handelt von dem Teufelssteine von Mohrin, auf dem der Teufel jedesmal in der Walpurgisnacht zum Blocksberge geritten ist. Vergl. ebenda S. 375. Eine versunkene Kirche tönt in der Nacht auf den 1. Mai aus der Tiefe herauf; Müller und Schambach S. 16. – Von der Reußenstube zu Netzschkau aus schrieb Karl Müller dessen Leben und kleine. Schriften, von C.A. Varnhagen von Ense, 1847, S. 114 und 115, am 1. Mai 1803: »Gestern Abend sitze ich also hier ganz allein bei meinen Büchern und einer Tasse leidigen Thees, als auf einmal der Kammerdiener hereintritt und mir sagt, ich möchte eilen, menn ich die Hexen von dem andern Flügel des Schlosses auf allen Anhöhen wolle tanzen sehen. – – – Ich [229] ziehe also mit in die östlichen Zimmer, und – wirklich ein überraschender Anblick! – die ganze Kette der Berge war, so weit das Auge trug, mit schwebenden Reihen von tanzenden Fackelträgern besetzt. Hoch sprüheten die Funken in die Luft empor; laut tönte ein schallendes Halloh! in die Thäler herab. Immer ausgedehnter wurde der Feuerkreis, von dem wir das Centrum zu sein schienen; immer eine Ortschaft nach der andern deployirte und schloß sich an, bis endlich der Horizont von allen Seiten nichts als Feuerwogen zeigte. – – – Iphofen machte sich trotz der Finsterniß auf den Weg und, nachdem er mehrere Feldgraben übel und böse ergründet hatte, was fand er? eine unzählige Menge von Kindern, Knaben und Mädchen komisch vermummt, mit brennenden Besen, die sie jubelnd schwenkten. Das ganze Jahr langsammeln sie die Besen dazu in abgelegenen Winkeln zu mehrern Dutzenden« u.s.w. Die Besen (vergl. über den Besenritt auch Myth. 1037 und 1038) werden im Allgemeinen eigentlich vielleicht knospende Reiser gewesen sein, sie sind Maien (Birken). – Der Hexenbesen kommt auch in Schweden vor (s. Horst, Dämonomagie II, S. 207. – Ein Mann band neuerdings ein Hirschgeweih auf und stellte so in der Mainacht den Teufel dar. – Walter Scott verlegt im Alterthümler die Geschichte von Martin Waldeck nach der Umgegend des Brockens.

Nr. 311. Dieselben Dienste wie hier das Drachenschwanz u.s.w. genannte Kraut leistet bei Sommer S. 58 der Gundermannskranz.

Köhler und Venediger. Nr. 323. 324.Johannisblume. Nr. 327. Vergl. »Die Springwurzel,« Harzsagen S. 99 und 100. – »Nur in der einzigen Johannisnacht, in der Stunde zwischen elf und zwölf Uhr, blüht das Kraut Renefarre – Rainfarren – und wer diese Blüthe bei sich trägt, der wird dadurch den übrigen Menschen unsichtbar.« Kuhn, märk. S. Nr. 191. Vergl. ebenda S. 330. Vergl. auch über Farn Myth. S. 1161. J.W. Zingerle in Wolfs Zeitschrift I, S. 330.

Der Wehrwolf am Brocken. Nr. 326. Vergl. Harzsagen S. 146 und 147. Kuhn, Märkische Sagen S. 375.

Wölfe am Brocken. Nr. 332. Vergl. die Sage [230] von der Wolfswarte auf dem Bruchberge (Harzsagen S. 127 und S. 268).

Vom Andreasberge unter der Waldschmiede. Nr. 333. Ueber Andreas in Ortsnamen s. Harzsagen S. 270 bei Gelegenheit der oberharzischen Bergstadt St. Andreasberg.

Katzensagen. Nr. 335-339. (Zum Theil in Wernigeröder Mundart). Vergl. Harzsagen S. 101 u. 102. Zu 338 vergl. Harzsagen S. 306, wo jedoch in die Anführung eines bekannten Büchertitels ein lächerlicher Druckfehler steht: der Roman von Brentano handelt nicht von Wehmüttern, sondern heißt: »Die mehreren Wehmüller.« Ferner vergl. Sommer a.a.O. S. 57 und 58. Kuhn und Schwarz S. 202. Schambach und Müller S. 180. Zu Nr. 338 sei folgendes angemerkt.

Prätorius' Blocksberg, S. 330, berichtet nach Hildebrands Theurgie: »Da einsmals ein Knecht, Johann von Bremen, am Gemörde der Pferde gewartet und in einer Hütten ein wenig Feuers gehabt, kam eine Katze zu ihm, zu der sprach er: ›Kätzlein komme her zu mir und wärme Dich.‹ Da kamen eilends ein Haufen Katzen zusammen, und die erste that den Vortanz und die andern folgten und sangen unter dem Tanzen:


›Katzenthier,
Komm her zu mir,
Sprach der gute Johann von Bremen zu mir
Und wärme Dich.‹

Er war erstlich erschrocken, da er aus einer Katzengestalt Menschenstimmen hörte; als er aber einen Muth gefasset, hat er mit seiner Geisel umb sich gehauen und sie zerstöret.«

Wunschsumpf. Nr. 345. 346. Ueber wunsch. s. Myth. 126-132, 390 und 391, und Harzsagen S. 260. Simrock S. 209.

Die Brautklippe. Nr. 347. Eine ähnliche Bewandtniß hat es vielleicht mit dem Brautstein auf der Kolborner Haide, unfern dem Städtchen Lüchow. Von ihm wird bei Harrys, Volkssagen Niedersachsens, I, S. 60 und 61 eine Sage erzählt, wonach die ihn umgebende rothe Haide Brauttreue heißt, was aber mit dem Inhalte der Sage nicht recht stimmt. Wie in unserer vorliegenden Sage der [231] Fuß einer Jungfrau in die Brautklippe, drückte sich in die Jungfernklippe bei E. Sommer, Sagen aus Sachsen und Thüringen S. 18 der Fuß eines Burgfräuleins.

Das Brockengespenst. Nr. 348. Brockengespenst nennt man jetzt gewöhnlich eine berühmte Luftspiegelung am Brocken, von der man glauben mochte, daß sie die im Texte gegebene Sage veranlaßt haben möchte.

Zu den Sagen von Schierke und Elend

Zu den Sagen von Schierke und Elend.
(S. 137-142).

Der Schlosser am Brocken. Nr. 349. Vergl. die Herzberger Sage in den Harzsagen S. 185.

Die Jungfrau von der Elendsburg. Nr. 362. 363. S. Märchen für die Jugend S. 234. Ich führe, ohne den etwaigen Zusammenhang mit dieser Sage ermessen zu können, hier folgendes aus Wächter, Statistik der im Königreich Hannover vorhandenen heidnischen Denkmäler an (S. 178 vom Amt Elbingerode):

»Heidnisch möchte hier vielleicht nur die sogenannte Elendshöhle im Elendsthale bei dem Eisenhüttenwerk daselbst genannt werden können. Sie ist nischenförmig in einen Bergvorsprung hineingehauen, aber so niedrig und eng, daß ein Mensch darin liegen, aber aufrecht schwerlich darin stehen kann. Lagerstellen fehlen gänzlich. Sagen über sie sind nicht vorhanden, man glaubt: ein Einsiedler habe sich darin aufgehalten.« Der Name kehrt im Amte Bederkesa wieder, wo ein mächtiger Granitblock bei Groß Hein den Namen Elendsstein führt. »Die Sage will, daß die Camstedter, eifersüchtig auf den Bau eines hohen Kirchthurmes der Ringstedter, ihn fortgeschleppt hätten, um damit den Kirchthurm zu zertrümmern. Aber an seiner jetzigen Lagerstätte angelangt, sei der Stein elend, d.h. zu schwer geworden, und habe nicht weiter gebracht werden können. Deswegen heiße er Elendstein.« (Wächter S. 76). In der Nähe liegt ein Hunengrab: Dansenstein.

[232]

Zu den Sagen von Braunlage

Zu den Sagen von Braunlage.
(S. 152-155).

Der Kappelfleck. Nr. 383. 384. Vergl. Kuhn, Märk. S. Nr. 78: »Der Markt auf dem Kirchhofe zu Lehnin.«

Achtermannshöhe. Nr. 389. Vergl. Kuhn, Märk. S. Nr. 196: »Der Teufelsdamm im Paarstein.« Müller und Schambach S. 152-154.

Huckepolte. Nr. 393. 394. Vergl. in Nr. 252 die Namen Tückeboten (Kuhn und Schwarz S. 183 haben den Namen Tückbolde) und Dickepoten. Hucken heißt springen.

Zu den Sagen von Stolberg

Zu den Sagen von Stolberg.
(S. 156-173).

Eruna, Aerine, die weiße Jungfer. Nr. 401 bis 412. Zusammensetzungen mit run s. in Förstemanns altdeutschem Namenbuche, 1. Band, Personennamen, 7. Lief. 1062. Sie hängt, jedoch offenbar nach der Sage, durchaus nicht als eine historische Person, in weißem leinenen Gewande auch auf Schloß Stolberg. 406. »Wenn ich meinen Bruder Valentin mitnehmen soll, so will ich mitgehen« sagt Harzsagen S. 4 Jemand zu der Jungfrau von Harzburg.

Hunniskirche, Hunrot. Nr. 414. Vergl. Kuhn und Schwarz, S. 229: »Die Rolandssäulen. Mündlich aus Nordhausen.«

Georgine (Eruna), der Erdgeist oder die Jungfer vom silbernen Nagel. Nr. 420-422. Vergl. Nr. 401-412. Daß Eruna hier als »Erdgeist« auftritt ist höchst eigenthümlich und bemerkenswerth. Der Name Georgine ist Mißverständniß, zu dem der alterthümliche Klang des weiblichen Namens Anlaß gibt. Brachte man mir doch sogar eine angebliche Lebensgeschichte der Jungfrau; es war die der Gräfin Aurora von Königsmark, von Cramer.

[233] Geisterkirche zu Stolberg. Nr. 423. Vergl. Nr. 117. Harzsagen S. 77-79. Zur Geisteskirche ist auch schon zu vergl. Thietmar, in den Geschichtschreibern der deutschen Vorzeit III, S. 13 und 7.

Die Hebamme und die Kinder in der Rädersee. Nr. 429. Vergl. z.B.: »Die Kindbetterin im Gohlitzsee,« Kuhn, Märk. S. Nr. 81.

Antoniuskopf. Nr. 441. Für den Namen Antonius vergl. Harzsagen S. 241.

Der Gaukler zu Stolberg. Nr. 442. Aus Goëtia vel Theurgia, 239. Wenn der Gaukler gerade einem Lilienstocke den Kopf abhaut, so ist zu vergl. in meinen geistlichen und weltl. Volksliedern (Aschersleben, Focke 1855) Nr. 5, Strophe 10, und die in der zugehörigen Anm. angeführte Abhandlung von Koberstein.

Die goldene Schlange. Nr. 450. Ich theile hier noch einiges andere von Schlangen mit. Wenn man dem Schlangenkönige die Krone abschneidet, wächst sie des Nachts wieder an. – In Darlingerode wird erzählt:

Leute, die schon etwas mehr waren, hatten eine Tochter, die hatte viel »Vorschläge,« sollte aber nichts annehmen. Sie ging in's Holz und holte Gras, dabei schlief sie ein und eine Otterschlange kroch ihr in den Hals. Da wurde ihr so miserabel, sie konnte nicht essen und nicht trinken, und ihre Eltern glaubten, sie wollte in Wochen. Da wollten die Eltern sie erhängen, ihr Vater ging mit ihr spazieren und steckte vorher einen kleinen Strick in die Tasche. Sie will sich ein Bischen ausruhen und schläft ein, er läßt sie schlafen und macht unterdessen die Zurüstungen, um sie zu erhängen. Da kommt aus ihrem Munde eine Schlange und sechs Junge. Da fängt der Vater die Jungen und danach weckt er seine Tochter, geht mit ihr nach Hause und erzählt seiner Frau, daß sie nicht schwanger wäre, sondern Schlangen im Leibe gehabt hätte. Nachher erzählten sie's der Tochter, da ekelte und graute sie sich so sehr, daß sie nach einigen Tagen starb. –

Es war eine arme Frau, die ging mit dem Kinde im Korbe Heidelbeeren suchen und ließ es im Korbe stehen. Nach einiger Zeit ging sie hin ihm die Brust zu geben, das Kind schlief dabei ein und ließ von der Brust ab und die Mutter schlief auch ein. Da kam eine große, große Otterschlange [234] und sog an ihrer Brust. Leute, die dazu kamen, mußten ihr ihr Kind abnehmen, sie aber rapte die Schlange in die Schürze und ging damit nach Haus, denn die Schlange ließ von ihrer Brust nicht ab. So ging sie mit der Schlange zum Schlangenfänger, der sagte: wenn sie geschwind sein wolle, so wolle er ihr helfen. Wenn er auf der Pflockpfeife pfiffe, so kämen die Schlangen zusammen und sie spränge dazwischen. Aber dann müßte sie rasch zur Thüre hinaus sein. Als er zum ersten Male pfiff, blieb die Schlange ruhig sitzen, da pfiff er noch einmal, da that sie einen Sprung und sprang zwischen die andern Schlangen. Kaum war die Frau zur Thür hinaus, da sprang die Schlange ihr nach und mit einem furchtbaren Satze gegen die geschlossene Thüre. Die Frau aber starb doch bald darauf vor Schrecken und Ekel.

Frauenruh. Nr. 457. 458. Vergl. »Die Frauenruhe,« Kuhn und Schwarz, S. 230. Die Sagen vom Hohenstein (bei Neustadt) stehen übrigens schon Harzsagen S. 228 und 229.

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TextGrid Repository (2012). Pröhle, Heinrich. Sagen. Unterharzische Sagen. Anmerkungen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-816D-4