An die Hoffnung

Als geschwunden der kindische Wahn,
Es würde sich klären
Das Chaos, die Träume,
Sich klären zur Dichtung,
Werden zur Wahrheit, – –
Als gewichen der Wahn,
[35]
Wie stand ich verzweifelt,
Starrte ins Leere,
In trostlose Nacht!
Sollte mein Auge
Geworfen nur haben
Den Unglücksblick
Ins Strahlenmeer der heiligen Dichtung,
Daß ich wanke
Ins Dunkel,
Wanke ins graue
Leben des Alltags?
Tiefe, traurig tiefe Nacht!
Da seh' ich ein Licht,
Ein schwaches schwankendes Licht,
Es wird größer, wird heller. –
Verschwunden ist's. –
Da leuchtet es wieder,
Größer und größer,
Ich sehe den Stern,
Der tröstend mir winkt.
Sehe beleuchtet von ihm
Deine rosigen Finger,
Dein holdes Gesicht,
O du meine Hoffnung!
Es lichtet schon mehr sich und mehr
Das trübe Dunkel.
Entgegen schon seh ich mir schimmern
Den Himmel des Ruhmes,
An deiner Hand
Erreich ich ihn bald.
Glück nur und Dank und strebender Eifer
Schwellt die freudige Seele,
Noch eben umnachtet!
[36]
Dank dir, innigster Dank
Dir, Trösterin Hoffnung.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hille, Peter. An die Hoffnung. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-69C9-3