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Wenn mich auch die Sorge quälet,
Dass die Gegner auf mich schmähen,
Werd' ich doch des Rausches Reize
Nie vor mir verschwinden sehen.
Schnöd ist selbst die Tugend Jener
Die im Zechen Schüler heissen;
Kann da ich, der Weltverruf'ne,
Frommer Werke mich befleissen?
Nenne mich Vernunftberaubten,
Einen König wirrer Köpfe:
Bin ich auf der ganzen Erde
Doch der grösste aller Tröpfe.
Mal' mit Herzblut mir ein Zeichen
Auf die Stirn, damit man wisse
Dass ich, ein bestimmtes Opfer,
Dir, o Ketzer, fallen müsse.
Traue mir; dann aber ziehe
Eilends fort, um Gotteswillen!
Wüsstest sonst dass diese Kleider
Einen Nicht-Děrwīsch verhüllen.
Eile, Wind, mein blutend' Liedchen
Einem Freunde vorzutragen
Der mir in die Seelenader
Wimpernflieten eingeschlagen.
Heb' den Saum auf vor dem Blute
Meines Herzens; du begreifest
Dass du selber dich besudelst
Wenn du an die Wunde streifest.
Hab' als Scheïch und hab' als Zecher
Nichts zu schaffen mit den Leuten:
Selbst bewahr' ich mein Geheimniss
Und begreife meine Zeiten.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe Mim. 56.. 56.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-28D6-3