[77] Weltfrühling

Hell und ziellos strömt mein Geist in die Weiten:
Freude grünt überall!
Wo ist der Wald, den ich nicht kenne,
Wo der Fluß, der mich trenne,
Wo Tag oder Nachtzeiten,
Die mich trennen vom All?
In manchem Traum
Hat mein Herz den Nil befahren;
In Zugvögelscharen
Flog meine Wandersehnsucht übermeer
Zur Rast in einen Palmbaum.
Mein Winterherz war schwer –
Nun liegt mein Haupt in Birmas Reisfeldern, –
Meine Füße plätschern im Grundwasser des Belt, –
Meine Hände wühlen in Frühlings-Bergwäldern
In Norwegen,
Und mein Herz hämmert voll Ursegen
Im Zentrum der Welt!
Meine Glieder blühen, die Fußwurzeln saugen;
Froh bin ich Frühling, stark bin ich Werde?
Ich mag an keinen Gott mehr glauben –
Ich hebe meine Grünländer-Stirn!
»Ich!« brandet es in meinem Stromgehirn,
»Mein ist die Erde!«

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TextGrid Repository (2012). Engelke, Gerrit. Gedichte. Rhythmus des neuen Europa. Weltfrühling. Weltfrühling. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A1D2-F