B.

Grabe, wems behagt, der Rinde
Der Geliebten Namen ein;
Welcher Hirtin ich empfinde,
Flüstert keine Buch' im Hain.
Unsers Bundes Knoten schlangen
Jahre fester, doch verrieth
Auch den Saiten, die ihr klangen,
Ihren Namen nie mein Lied.
Ach! die Blume des Genußes
Welkt am offnen Sonnenlicht.
Zeugen unsers stillen Kusses
Gaben Neidern schnell Bericht.
Selbst den Schwur der Treue schwuren
Wir im unbetretnen Wald.
Neugier spät die kleinsten Spuren,
Eifersucht hört leis' und bald.
Wo das Lamm der Trauten hüpfet,
Trift man meine Herde nie.
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Schüchtern und bedächtlich schlüpfet
Mein verstolner Blick auf sie.
Unverfärbt hör' ich sie nennen,
Scherz' und lache, wenn sie singt,
Und will nicht ihr Hündchen kennen,
Das liebkosend mich umspringt.
Hirten, lernt euch selbst bewahren!
Plauderei gebiert nur Leid.
Müßens alle gleich erfahren,
Daß ihr zu beneiden seid?
Schweigend ist der Wonne Fülle,
Gern entweicht sie dem Verdacht,
Und erwählt des Schattens Hülle,
Der sie doppelt reizend macht.
Leichtes Sinnes schwatzen Thoren
Von der Seele Wünschen laut;
Was des Klügern Herz erkoren,
Wird auch Freunden nicht vertraut.
Andern kein Geheimnis, bliebe
Mir mein Glück nicht schön, nicht rein.
Sag ich denn, daß ich dich liebe,
Sag ich, Theure, dirs allein!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Boie, Heinrich Christian. B. [Grabe, wems behagt, der Rinde]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3B79-B