690. Necknamen von Ortschaften.

1.

Die Mochenwanger sind die »Schneckensäger«.

[458] Die Sauggarter heißen »Bröselispicker«.

Die Weilheimer (Tuttl.) sind »Schneegänse«, weil sie in Streitigkeiten mit den Wurmlingern immer schneegansartige Wachposten und Angriffsweisen entwickelten.

Die Schömberger heißen die »Lauxen«.Saulgau ist das »Hexenstädtle«.

Die »Schwabsberger halten hinterm Busch«, weil sie einst in Procession, vom Regen überfallen, hinter einem Busch unterstanden.

Die Marbacher (Riedl.) sind die »Rauhlocher«, von ihren Rauchlöchern durch die alten Strohdächer.

Die Ertinger sind die »Daiber« und »Glockensäger«.

In der Essenhauser, Horgenzeller, Wilhelmskircher etc. Gegend sind die »Zockler« zu Hause. Fragt man, um die Zockler »aufzuziehen«, wo ihr Land anfange, so antworten sie, »da wo das Nar renland aufhört.« Fragt man, wie die Zockler kennbar seien, so heißt es, daran, sie haben einen braunen Streifen unter dem Rücken.

Die Renguishauser heißen die, »Gûlen«, d.h. Hähne, Gockeler, weil sie aneinander hinauffahren wie die Hähne, wenn's regnet.

Die Bogenweiler heißen Glöcklisstupfer, weil sie bei einem Brand kein Seil hatten; sie heißen ferner »Hüte« von wegen ihrer alten sonderbaren Hüte.

2.

Die »Bubsheimer« heißen die »Linsenbäuche«, weil sie die Linsen oft und gern essen.
Von »Betzenried« geht der Neckvers:

»Z' Bëtzgəriəd
Må mə də Hë ‰nərdrëck vərrüəhrt.«

Die »Aalemer« heißen »Kappərlə«. Die Gmünder [459] Goldschmiede heißen »Nâzẽ«. Die Böhmenkircher heißen »Zwilch, Böhmenzwilch«. Die »Betzenweiler« heißen »Steinschweitzer«. Die Oberflachter sind die »Bohnenbuscheln«. Die Bieringer (Rottenb.) sind die »Kratenmacher«. Die »Bavendorfer« sind die »Gaïßhenker«. Die »Weilemer« (Rottenb.) heißen die »Pflummensäck«, es soll dieses Wort daher kommen, weil die im Weiler seit Alters viele Pflaumen pflanzten.

Die von »Rothenacker« heißen »Babelesbuben«.

Die »Neuhauser« (Tuttl.) sind die »Hagnauß«.

Die Tuttlinger heißen »Schwellenhop per«.

Von Morstein und Hornberg heißt es:


Morstein ist 's Brod klein,
Hornberg ist der Bettelsack.

3.

Grundelbaüch heißen die Schömberger.

Lattenstrecker die Margarethauser; daneben heißen sie auch »Låəblisvərwirgər«.

Halbhîn (Halbhirn) sind die Scherzinger.

Klotzmesser die Dormettinger, von den dicken Heftmessern, die sie immer bei sich tragen.

»Mondstupfer« sind die Roßwanger, sie wollten einst vom Lochensteinfelsen aus den Mond herabstupfen, in eine Kiste sperren und leuchten lassen nach Belieben 1.

Fußnoten

1 Vgl. die Uebernamen der Aargauer Orte und Städte, Rochholz A.S. I. 262 ff.

4.

Es gibt gewisse Ortschaften, denen seit alter Zeit das Prädikat »Grobheit« anhaftet. Die Bursche gelten als die traditionellen Schläger und Raufbolde: so dieOberndorfer (Rottenb.), die »Tomerdinger«. – Die Rottenburger gelten als besonders »grob«, »du grobər Raåtəburgər!«


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. 690. Necknamen von Ortschaften. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-FA5F-4