8. Er thut bey der Margaris Busse

1.
Was macht ihr noch, ihr allerliebsten Kinder,
Ach seht doch her, da kömmt ein armer Sünder,
Der hat unlängst sich gar zu viel erkühnt,
Und hat wohl gar den bittern Todt verdient.
2.
Ach sol ich dran? es ist ja ewig Schade,
Es ist geschehn, ich bitte nur umb Gnade:
Dann meine Sünd ist mir von Hertzen leid,
Und hat mich mehr als tausendmal gereut.
3.
Ach schauet doch auff mein bußfertig Hertze,
Und ob ich sonst gleich trefflich gerne schertze,
So muß ich doch vor diesesmahl gestehn,
Daß mir die Wort auß meinem Hertzen gehn.
4.
Ich bin betrübt, und muß mich höchlich schämen,
Und darff mir nicht die Kühnheit selber nehmen,
Daß ich bey euch die Sünd abbitten kan,
Drum nehmt die Beicht allhier geschrieben an.
5.
Ich will fürwahr ins künfftig frömmer werden,
Ich will nicht mehr in Reden und Geberden,
Wann ihr es seht, ein solches Vnkraut seyn,
Mein Bart der setzt sich selbst zum Bürgen eyn.
6.
Vergesset nur die gar zu grossen Sünden,
Und last mich Trost in der Vergebung finden,
Steckt sie in Sack, schickt sie ins Wasser naus,
Und last den Zorn an mir nicht weiter auß.
7.
Also werd ich ein frommes Büfgen bleiben,
Und werde nicht mehr lose Händel treiben;
Je dennoch ist die Sünde gar zu groß,
So strafft mich bald, und last mich künfftig loß.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Weise, Christian. Gedichte. Der grünenden Jugend überflüssige Gedanken. Überflüssiger Gedancken sechstes Dutzent. 8. Er thut bey der Margaris Busse. 8. Er thut bey der Margaris Busse. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-97DD-F