Die rheinischen Weinbauern

An Ahr und Mosel glänzten
Die Trauben gelb und rot;
Die dummen Bauern meinten,
Sie wären aus jeder Not.
Da kamen die Handelsleute
Herüber aus aller Welt:
»Wir nehmen ein Drittel der Ernte
Für unser geliehenes Geld!«
Da kamen die Herren Beamten
Aus Koblenz und aus Köln:
»Das zweite Drittel gehöret
Dem Staate an Steuern und Zölln!«
Und als die Bauern flehten
Zu Gott in höchster Pein,
Da schickt er ein Hageln und Wettern
Und brüllte: »Der Rest ist mein!«
Viel Leid geschieht jetzunder,
Viel Leid und Hohn und Spott,
Und wen der Teufel nicht peinigt,
Den peinigt der liebe Gott!
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Notes
Entstanden vor 1845/46. Erstdruck in: Der Sozialdemokrat (Zürich), Nr. 29 vom 12.7.1883.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Weerth, Georg. Die rheinischen Weinbauern. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-97A3-2