Stille Befürchtung

Seit ich dir mein ganzes Herz entladen,
Peinigt mich geheimnisvolles Weh:
Morgens drängt's mich seltsam, mich zu baden;
Abends treibt's mich mächtig ins Café;
Nachts umgaukeln mich verrückte Träume
Daß die Seele bang um Hilfe schreit;
Eng bedrücken mich des Himmels Räume,
Die Gewänder werden mir zu weit;
Vor den Augen schwirrt ein schwarzer Falter –
Sprich, o sprich, wie soll ich das verstehn!
's ist ein heimlich zartes Knospenalter;
Doch nicht Liebe scheint mir aufzugehn.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Wedekind, Frank. Stille Befürchtung. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-962C-5