An eine sich alt zu werden beklagende schönheit

Nein! ihr seid noch nicht alt; so zart, so schön, so klar
pfleg ist stets euer fleisch, farb und auch zu erfahren,
daß ihr mir billig jung; frisch, hurtig, süß ist zwar
der glatten jugend lieb und früling unsrer jahren.
Daß unser sommer auch ganz liebreich sei, ist wahr;
doch ist die hitz so groß, daß, sein gedrank zu sparen,
ihm kaum kan möglich sein, daher er mat und bar
durch der lieb starken brunst in tausenden gefahren.
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Wa nu, weil noch zu jung, fruchtlos des frülings zeit,
der sommer vil zu heiß: ist weder zu verschweigen,
noch zu erheben gnug des hebrsts lustreiche beut;
Dan er ergetzet uns mit so liebreichen feigen,
mit solcher wollustsfrucht, daß er ohn allen streit
die andre übertreff, ihm gnug an zweien zeugen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Weckherlin, Georg Rodolf. Gedichte. Gedichte. An eine sich alt zu werden beklagende schönheit. An eine sich alt zu werden beklagende schönheit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9383-4