Bestätigung der lieb

Daß ihr von vilen seid geehret,
daß ihr von vilen werd begehret,
mag wol wahr sein;
daß aber ihr der andern seelen
könt so sehr, als die meine, quälen,
hat keinen schein.
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Daß vil schönheiten hie auf erden
gelobet und verwundert werden,
mag wol wahr sein;
daß aber eine auch aus allen
den göttern mög, wie ihr, gefallen,
hat keinen schein.
Daß einer, der euch nur ersehen,
wöll euern dienst stracks undergehen,
mag wol wahr sein;
daß aber ihr möcht einen finden,
den ihr so hart, als mich, könt binden,
hat keinen schein.
Daß auch durch eure süße sitten
ich nicht allein vil müh erlitten,
mag wol wahr sein;
daß aber darum andre herzen
dem meinen leiden gleiche schmerzen,
hat keinen schein.
Daß, endlich solche pein zu fliehen,
sich meine vernunft wöll bemühen,
mag wol wahr sein;
daß aber von so schönen händen
ich mich zu andrer dienst könd wenden,
hat keinen schein.
Daß der tod allein meine klagen
und euern hochmut werd ertragen,
mag wol wahr sein;
daß aber sich durch das beleiden
mein herz wöll und könd von euch scheiden,
hat keinen schein.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Weckherlin, Georg Rodolf. Gedichte. Gedichte. Bestätigung der lieb. Bestätigung der lieb. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9341-7