Der schönen wunderliche kunst

Daß aus undankbarkeit oder aus misverstand
sie mein lob, lieb und leid als einen schimpf verlachet,
ist mir nicht wunderbar, dieweil des himmels hand
sie also rau als schön zu meiner qual gemachet;
Und daß nach dem verlust, ohn alles gegenpfand,
von seiner hofnung traum mein geist noch nicht aufwachet,
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ist mir kein wunder auch, dan meines geists bestand
verliebet sich in dem, was sein leid verursachet.
Das aber ist mir fremd, daß ihr so schöner mund
die, deren herzen sie durch ihre blick versehret,
so leichtlich lehren kan der hitzigsten lieb grund.
Da alle meine witz mit wunder wird beschweret,
wan sie so schnell und wol das, was ihr selbs nicht kund,
was sie nicht lernen will, die dolleste köpf lehret.

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TextGrid Repository (2012). Weckherlin, Georg Rodolf. Gedichte. Gedichte. Der schönen wunderliche kunst. Der schönen wunderliche kunst. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9298-D