Die zweite Fabel.
Vom Wolf in der Schafshaut.

Als ein wolf fand ein schafesbalk,
Da schluf hinein der böse schalk
Und gieng zun schafen in die hert
Und fraß, welche sein herz begert.
[1]
Des ward der schäfer bald gewar,
Ergriff in mitten in der schar
Und hieng denselben unselgen
An baum, ja an den höhsten zelgen.
Da solchs die andern schäfer sahen,
Es wundert sie und zu im jahen:
»Was hat das arme schaf getan,
Daß dus so hoch hast aufgehan?«
Er sprach: »Ein schafspelz er an hat,
Ein wolf war aber mit der tat.«
Ist oben gsagt, mit schönem schein
Wöllen die leut betrogen sein:
Hilft nicht, daß wirs von wolfen schrecken,
Die gmeinlich in der schafshaut stecken.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Fabeln. Esopus. Zweiter Theil. Das dritte Buch. 2. Vom Wolf in der Schafshaut. 2. Vom Wolf in der Schafshaut. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-90BE-9