Psalm 11. In domino confido

Ein trost psalm, daß Got seiner Kirchen feind stürtzen vnd sein häufflin retten wölle.

1.
In Gott allein setz ich meinn trost
vnd wil mich jm vertrawen,
Hat mich vom Todt auß gnad erloßt,
auff sein Wort wil ich schawen.
Wes ist dann dschult,
daß jr mich wolt
von solcher leer ab dringen,
Vnd sprecht, mir sol
sein gholffen wol,
durch menschē leer gelingen
von Gottes wort zu bringen.
2.
Gleich wie der schütz seinn bogen spennt
vnd scheußt die scharpffen pfeile,
Dermaß auch menschen leer zertrennt
alls gut in kurtzer eile:
Den rechten grund
wöln sie zu stund
durch menschen tand verkeren,
Sprechen 'der schlecht,
der frumm vnd grecht,
was solt vns der guts leren?
wir wöln sein wort nicht hören.
3.
Gott aber sitzt im himel hoch,
dem sie so widersprechen:
Die mißthat gibt Er keynem nach,
er wirts gar schwerlich rechen:
Sein augen zwar
sehn alles klar,
prüfen der menschen kindern;
Wer jm recht thut,
der hats auch gut,
die bösen wirt er hindern,
irn freuel zuuermindern.
4.
Ein wetter groß mit donnerplitz
wirt er lan auff sie regnen,
Ir lohn ist schwefel, fewr vnd hitz,
den frummen gibt dagegen,
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Die jr angsicht
han dahin gricht,
daß sie sein Wort belieben
Vnd dem nachtracht
beid tag vnd nacht,
sich stets darinn zu üben,
die läßt er nit betrüben.
5.
Des danckn wir dir, O Herre Got,
du wöllest vnser walten,
Behüten für der bösen rott,
vnd an deim wort erhalten,
Die rechte lehr
zu deiner ehr
vor diser welt bekennen,
Kein wasser, fewr
noch abenthewr
von dir nimmer abtrennen,
wie wir vns nach dir nennen.

Notes
Erstdruck in: Der Psalter, Frankfurt 1553. Das Lied steht in den Straßburger Gesangbüchern von 1562 und 1566 und in dem von Joh. Fischart von 1576.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Waldis, Burkhard. Psalm 11. In domino confido. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8E8C-E