Altfranzösische Gedichte

Die Königstochter

Des Königs von Spanien Tochter
Ein Gewerb zu lernen begann.
Sie wollte wohl lernen nähen,
Waschen und nähn fortan.
Und bei dem ersten Hemde,
Das sie sollte gewaschen han,
Den Ring von ihrer weißen Hand
Hat ins Meer sie fallen lan.
Sie war ein zartes Fräulein,
Zu weinen sie begann.
Da zog des Wegs vorüber
Ein Ritter lobesan.
»Wenn ich ihn wiederbringe,
Was gibt die Schöne dann?« –
»Einen Kuß von meinem Munde
Ich nicht versagen kann.«
Der Ritter sich entkleidet,
Er taucht ins Meer wohlan,
Und bei dem ersten Tauchen
Er nichts entdecken kann.
Und bei dem zweiten Tauchen
Da blinkt der Ring heran,
Und bei dem dritten Tauchen
Ist ertrunken der Rittersmann.
Sie war ein zartes Fräulein,
Zu weinen sie begann.
Sie ging zu ihrem Vater:
»Will kein Gewerb fortan!«
[268]

Graf Richard Ohnefurcht

1.
Graf Richard von der Normandie
Erschrak in seinem Leben nie.
Er schweifte Nacht wie Tag umher,
Manchem Gespenst begegnet' er,
Doch hat ihm nie was Graun gemacht
Bei Tage noch um Mitternacht.
Weil er so viel bei Nacht tät reiten,
So ging die Sage bei den Leuten:
Er seh in tiefer Nacht so licht
Als mancher wohl am Tage nicht.
Er pflegte, wann er schweift' im Land,
So oft er wo ein Münster fand,
Wenn's offen war, hineinzutreten,
Wo nicht, doch außerhalb zu beten.
So traf er in der Nacht einmal
Ein Münster an im öden Tal;
Da ging er fern von seinen Leuten,
Nachdenklich, ließ sie fürbaß reiten,
Sein Pferd er an die Pforte band,
Im Innern einen Leichnam fand.
Er ging vorbei hart an der Bahre
Und kniete nieder am Altare,
Warf auf 'nen Stuhl die Handschuh eilig,
Den Boden küßt' er, der ihm heilig.
Noch hatt er nicht gebetet lange,
Da rührte hinter ihm im Gange
Der Leichnam sich auf dem Gestelle;
Der Graf sah um und rief: »Geselle!
Du seist ein Guter oder Schlimmer,
Leg dich aufs Ohr und rühr dich nimmer!«
Dann erst er sein Gebet beschloß,
Weiß nicht, ob's klein war oder groß.
Sprach dann, sich segnend: »Herr! mein Seel
Zu deinen Handen ich empfehl.«
Sein Schwert er faßt' und wollte gehen,
Da sah er das Gespenst aufstehen,
Sich drohend ihm entgegenrecken,
Die Arme in die Weite strecken,
[269]
Als wollt es mit Gewalt ihn fassen
Und nicht mehr aus der Kirche lassen.
Richard besann sich kurze Weile,
Er schlug das Haupt ihm in zwei Teile;
Ich weiß nicht, ob es wehgeschrien,
Doch mußt's den Grafen lassen ziehn.
Er fand sein Pferd am rechten Orte;
Schon ist er aus des Kirchhofs Pforte,
Als er der Handschuh erst gedenkt.
Er läßt sie nicht, zurück er lenkt,
Hat sie vom Stuhle weggenommen;
Wohl mancher wär nicht wiederkommen.
2.
In der Abtei von Sankt Ouen
War dazumal ein Sakristan;
Er war als frommer Mönch genannt,
Ihm gutes Zeugnis zuerkannt.
Allein je mehr die Seele wert,
Je mehr der Teufel ihr begehrt.
Einst ging der Mönch, von dem ich sprach,
Im Münster seinem Amte nach,
Da mußt er eine Dame sehen,
Er liebt sie, kann nicht widerstehen,
Er stirbt, wird sie ihm Gunst versagen,
Er will an sie sein Alles wagen.
Wie er nun bat, wie er verhieß,
Die Dame sich bereden ließ,
Sie zeigte Zeit und Ort ihm an,
Wo er zu Nacht sie treffen kann.
Als nun die Nacht gedunkelt tief
Und alles in dem Kloster schlief,
Begann der Bruder seinen Gang,
Er suchte nicht Gesellschaft lang.
Zum Haus der Dame war kein Weg
Als über einen schmalen Steg,
Darüber wollt er eilig gehen;
Nun weiß ich nicht, wie ihm geschehen,
Ob er sich stieß, sich übertrat,
Ob einen falschen Tritt er tat:
Er fiel ins Wasser und versank,
[270]
Ohn alle Rettung er ertrank.
Ein Teufel gleich die Seele nahm,
So warm sie aus dem Leibe kam;
Er wollte sie zur Hölle ziehn,
Da trat ein Engel vor ihn hin.
Sie täten um die Seele streiten,
Mit Gründen wechselnd sich bedeuten.
Der Teufel sprach: »Es ziemt dir schlecht,
Zu greifen in mein bestes Recht.
Du weißt, die Seel ist mir gebunden,
Die ich ob bösen Werken funden.
Ich traf den Mönch ob bösen Werken,
Wie an dem Wege leicht zu merken,
Der Weg hat ihm den Stab gebrochen.
Du weißt, es hat der Herr gesprochen:
Wo ich dich find, will ich dich richten.«
Der Engel sprach darauf: »Mit nichten!
Der Bruder lebte wandelfrei,
Solang er war in der Abtei.
Nun hat die Schrift uns klar bedeutet:
Dem Guten ist sein Lohn bereitet.
Dem Unsern muß der Lohn nun werden
Des Guten, das er tat auf Erden.
Die Sünde war noch nicht erfüllt,
Darum du schon ihn richten willt.
Er ist aus der Abtei getreten,
Er hat die Planke zwar betreten,
Allein er konnte noch zurücke,
Wär er gestürzt nicht von der Brücke.
Des Bösen, das er nicht getan,
Darf er die Strafe nicht empfahn,
Und um ein wenig Wollen, nein!
Kann er nicht ein Verdammter sein.
Doch klage keiner übern andern,
Laß uns zum Grafen Richard wandern!
Von ihm sei unser Span geschlichtet!
Er hat noch immer gut gerichtet.«
Der Teufel sprach: »Ich bin's zufrieden,
Von ihm sei zwischen uns entschieden!«
Sie eilten ins Gemach des Grafen,
Er lag im Bett und hatt geschlafen,
[271]
Doch war er jetzo eben wach
Und dachte manchen Dingen nach.
Sie meldeten ihm alles klar,
Wie's mit der Seel ergangen war.
Sie bäten ihn nun zu entscheiden,
Wem sie gehören sollt von beiden.
Herr Richard hielt nicht lange Rat,
Er kürzlich diesen Ausspruch tat:
»Die Seele gebt dem Leib zurücke
Und stellt das Pfäfflein auf die Brücke
Dahin gerade, wo es fiel!
Dann mische keiner sich ins Spiel!
Und rennt es in gestrecktem Lauf
Voran und schaut nicht um noch auf,
So fall es in des Bösen Schlinge
Ohn Widerspruch und lang Gedinge!
Doch wenn es anders sich entschieden
Und sich zurückzieht, hab es Frieden!«
Der Rechtsspruch, den der Graf getan,
Stund einem wie dem andern an,
Die Seele sie dem Leib einbliesen,
Dem Mönch die alte Stelle wiesen.
Als sich der Bruder wiederfand
Und frisch auf beiden Beinen stand,
Zog schneller er zurück den Schritt,
Als wer auf eine Schlange tritt.
Kaum hatten sie ihn losgelassen,
Tät er mit Abschied kurz sich fassen,
Er floh in größter Hast nach Haus,
Verkroch sich, wand die Kleider aus.
Noch immer er zu sterben bebte,
Er war im Zweifel, ob er lebte.
Als nun der Morgen brach heran,
Da ging der Graf nach Sankt Ouen,
Berief die Brüderschaft zuhand,
Den Mönch in nassen Kleidern fand.
Richard ihn zu sich kommen ließ
Und vor den Abt ihn treten hieß:
»Herr Bruder! wie ist's Euch ergangen,
Was habt Ihr Schlimmes angefangen?
Ein andermal habt besser acht
[272]
Beim Plankengehen in der Nacht!
Erzählt dem Abte frei und offen,
Was Euch in dieser Nacht betroffen!«
Der Bruder schämte sich zu Tod,
Er ward bis über die Ohren rot,
Vor Abt und Grafen so zu stehen,
Doch tät er alles frei gestehen.
Der Graf bestärkte den Bericht,
So kam die Wahrheit an das Licht,
Und in der Normandie noch lange
War dieses Stichelwort im Schwange:
»Mein frommer Bruder, wandelt sacht
Und nehmt auf Stegen Euch in acht!«

Legende

Es ist 'ne Kirche wohlbekannt,
Sankt Michael vom Berg genannt;
Am Ende vom Normannenlande
Auf eines hohen Felsen Rande,
Umschlossen überall vom Meer,
Nur daß von einer Seite her,
Sowie die Flut zurücketrat,
Sich öffnet ein gebahnter Pfad.
Es kommt die Flut zweimal im Tage
Mit schnell- und starkem Wellenschlage,
Daß mancher zu derselben Frist
Mit großer Not entronnen ist.
Viel Waller zu der Kirche kommen
Zu ihres ew'gen Erbes Frommen.
Einmal an einem hohen Feste
Beeilten sich die frommen Gäste,
Zur heil'gen Messe hinzuwallen;
Doch hat die Flut sie überfallen.
Sie flohen auf des Pfades Enge
Mit Hast und mächtigem Gedränge.
Nur einer armen Schwangern war
Die Kraft geschwunden ganz und gar,
Gehemmt ihr Lauf von herben Schmerzen,
Die sich ihr regten unterm Herzen.
[273]
Sie ward gestoßen von der Menge
Und fiel zu Boden im Gedränge.
So blieb sie liegen, unbeachtet,
Weil jeder sich zu retten trachtet.
Die andern waren all entronnen
Und hatten schon den Berg gewonnen,
Doch wie sie nach der Frau hinsahen,
So tät sich schon die Flut ihr nahen;
Wohl jede Hülfe war zu spät,
Drum wandten sie sich zum Gebet.
Auch jene, die, dem Tode nah,
Nicht Menschenhülfe möglich sah,
Sie hat zu Jesus und Marien
Und zum Erzengel laut geschrieen.
Die Pilger haben's nicht vernommen,
Zum Himmel ist der Ruf gekommen.
Die süße Gottesmutter oben
Hat sich von ihrem Thron erhoben.
Die heil'ge Herrin voll Erbarmen
Wirft einen Schleier hin der Armen,
Die unter solcher Decke Schutz
Bewahrt ist vor der Wellen Trutz;
Denn mitten in der Wasser Braus
Ist ihr gebaut ein trocknes Haus.
Die Ebbezeit nicht ferne war,
Nun stund am Strand die ganze Schar.
Die Frau man längst verloren gab;
Da wich die Flut vom Land hinab,
Und trat aus all der Wellen Grund
Die Frau, ganz freudig und gesund,
Und in den Armen hielt sie lind
Ein lieblich neugeboren Kind.
Da täten Geistliche und Laien
Des schönen Wunders hoch sich freuen,
Mit Staunen auf die Frau sie wiesen,
Den Herrn und seine Mutter priesen.
[274]

Roland und Alda

Aus einem Heldengedichte


Schon kehren die Vianer in die Stadt,
Gehoben wird die Brück, das Tor verwahrt.
Als Kaiser Karl es sieht, sein Blut aufwallt,
Lautauf er schreit, von wildem Zorn entbrannt:
»Wohlan zum Sturme, wackre Ritterschaft!
Wer jetzt mir fehlt, was er zu Lehen hat,
Hab er in Frankreich Bergschloß oder Stadt,
Turm oder Veste, Flecken oder Mark,
Es wird ihm all dem Boden gleichgemacht.«
Auf solche Worte kommen all heran,
Die Schildner dringen auf die Mauern dar,
Mit Hammer schlagend und gestähltem Schaft.
Die von Viane steigen maueran,
Da werfen Stein' und Scheiter sie herab,
Und mehr als sechzig werden da gemalmt
Der Jünglinge vom schönen Frankenland.
»Herr Kaiser!« spricht der Herzog Naims im Bart,
»Wollt Ihr die Stadt gewinnen mit Gewalt,
Die hohen Mauern mit den Zinnen stark,
Die festen Türme, manch Jahrhundert alt,
So Heiden einst erbaut mit großer Kraft:
In Eurem Leben wird es nicht vollbracht.
Drum sendet eh zurück nach Frankenland,
Daß Zimmerleute werden hergeschafft!
Und sind sie angekommen vor der Stadt,
So laßt sie bauen Rüstzeug mancher Art,
Davon die Mauern stürzen!«
Der Kaiser hört es, mächtig er ergrimmet.
»Monjoie!« ruft er aus mit lauter Stimme,
»Was zögert ihr, ihr meine kühnen Ritter!«
Von neuem da der wilde Sturm beginnet,
Sie werfen, schleudern in gewalt'gem Grimme.
Und sieh! schön Alda dort, die Minnigliche!
Mit reichem Mantel war sie wohl gezieret,
Der mit Goldfaden meisterlich gesticket;
Die Augen blau und blühend das Gesichte.
Sie trat auf der gewalt'gen Veste Zinnen.
[275]
Als sie den Sturm, das wilde Toben siehet,
Da bückt sie sich, 'nen Stein hat sie ergriffen,
Auf eines Gascons Helm wirft sie ihn nieder,
Daß sie den ganzen Zirkel ihm zerspittert,
Es fehlte wenig, wär er tot geblieben.
Roland ersah es mit dem kühnen Blicke,
Der edle Graf, er rief mit lauter Stimme:
»Von dieser Seite, bei dem Sohn Mariens!
Wird man die Veste nimmermehr gewinnen,
Denn gegen Damen stürm ich nun und nimmer.«
Er ließ nicht länger, daß er nicht ihr riefe:
»Wer seid Ihr doch, o Jungfrau, Minnigliche?
Wenn ich Euch frage, nehmt's in gutem Sinne!
Ich frag es nicht um irgend Unglimpfs willen.«
»Herr!« sagte sie, »es bleib Euch unverschwiegen!
Die mich erzogen, Alda sie mich hießen,
Die Tochter Rainers, welchem Genua pflichtet,
Die Schwester Olivers mit kühnem Blicke,
Gerhards, des mächtigen Gebieters, Nichte;
Mein Stamm, er ist erlaucht und hochgebietend.
Bis heute bin ich ohne Herrn geblieben
Und werd es bleiben, bei dem Sohn Mariens!
Es wäre denn mit Herzog Gerhards Willen
Und Olivers, den Rittertugend zieret.«
Da sprach Roland für sich mit leiser Stimme:
»Es tut mir leid, beim ew'gen Sohn Mariens!
Daß Ihr Euch nicht in meiner Haft befindet.
Doch soll es noch geschehn nach Gottes Willen
Durch jenen Kampf, zu welchem mich beschieden
Oliver, der Genueser.«
So sprach schön Alda, die Verständige:
»Herr Ritter! nun ich hab Euch nicht verhehlt,
Was Ihr von mir erforschet und begehrt,
Nun sagt hinwider mir, so Euch gefällt,
Von wann Ihr seid und welches Eur Geschlecht!
Es steht Euch wohl der Schild, mit Banden fest,
Und jenes Schwert, das Euch zur Seite hängt,
Und jene Lanze, dran das Fähnlein weht,
Und unter Euch das apfelgraue Pferd,
Das schnell wie ein beschwingter Pfeil hinrennt.
[276]
Ihr drängtet heute mächtig unser Heer,
Vor allen andern scheinet Ihr ein Held.
Nun glaub ich wohl, wie mir's in Sinnen steht,
Daß Eure Freundin hohe Schönheit trägt.«
Roland vernahm es, und er lachte hell.
»Ja, Dame!« sprach er, »wahr ist, was Ihr sprecht,
In Christenlanden keine Gleiche lebt
Noch sonsten, daß ich wüßte.«
Als Roland höret, daß sie also spricht,
Entdeckt er ihr sein ganzes Herze nicht,
Doch allerwegen gut er sie beschied:
»Jungfrau! nach Wahrheit geb ich Euch Bericht:
Roland benennen meine Freunde mich.«
Schön Alda hört' es, wohl ihr das gefiel:
»Seid Ihr der Roland, welcher, wie man spricht,
Mit meinem Bruder sich zum Kampf beschied,
Noch wißt Ihr wenig, wie so kühn er ist.
Und habt Ihr Kampf beschlossen gegen ihn,
Auf Treue sag ich Euch, es kränket mich,
Weil man für meinen Freund Euch halten will,
Wie mir zu Ohren kam von dort und hie.
Bei jener Treu, womit Ihr Karlen dient!
Wär ich nicht gestern Eurer Haft entwischt,
Erbarmen nicht, noch Gnade hättet Ihr,
Daß zu den Meinen Ihr mich wieder ließt.«
Roland vernahm es wohl, antwortet' ihr:
»Ich bitt in Liebe, spottet meiner nicht!« –
Der Kaiser rief den Grafen von Berri:
»Herr Lambert! gebt mir redlichen Bericht:
Wer ist die Dam' auf jener alten Zinn,
Die mit dem Roland spricht und er mit ihr?«
»Bei meiner Treue!« Lambert ihn beschied,
»Schön Alda ist's, das edle Frauenbild,
Rainers von Genua, des Tapfern, Kind.
Der Lombard soll sie führen nach Roin.«
»Das wird er nicht«, versetzt der Kaiser ihm,
»Roland hat selbst auf sie gestellt den Sinn.
Eh stürben hundert Mann, in Stahl gestrickt,
Bevor der Lombard Alden führte hin.«
So sprach der Kaiser, Roland aber schied
[277]
Von Alden, die auf hoher Mauer blieb.
Der König sieht ihn, neckt ein wenig ihn:
»Traut Neffe!« spricht er, »was ist Euer Sinn
Gegen die Maid, mit der Ihr sprachet hie?
Wenn irgend Zorn Ihr heget gegen sie:
In Liebe bitt ich Euch, verzeihet ihr!«
Roland vernahm's, sein Blut empörte sich
Aus Scham vor seinem Öhme.
»Traut Neffe mein!« sprach Karl, der starke Held,
»Ob jener Maid, mit welcher Ihr gered't,
Habt Ihr zu lang verweilet an der Stell.
Denn aus der Stadt brach Oliver indes,
Und mit ihm hundert Ritter, wohl bewehrt;
Sie haben überfallen Euer Heer,
Der Unsern zwanzigen das Haupt gespellt
Und ihrer viel gefangen weggeschleppt.
Die Jungfrau Alda wußt es wohl vorher,
Sie hat Euch nur gehöhnet und geneckt.«
Roland vernahm's, schier kam von Sinnen er,
Von wildem Grimm das Angesicht ihm brennt.
Als nun der Kaiser Rolands Zorn ersehn,
Da tät er gütlich ihn beschwichtigen:
»Traut Neffe!« sprach er, »zürnet nicht so sehr
Ob jener Maid, mit welcher Ihr gered't,
Ziehn wir zurück zu Hütten und Gezelt,
Und ihr zuliebe nimmt der Sturm ein End.«
Roland versetzte: »So wie Ihr befehlt!«
Ein Horn erscholl, es wandte sich das Heer
Zurück zu den Gezelten.
[278]

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Uhland, Ludwig. Altfranzösische Gedichte. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-7111-2