Die Drei

Den Gutsherrn mit den fetten Backen,
den Ringen und dem Speck im Nacken,
mit Haus und Hof und mit Gesinde,
mit junger Frau und gutgenährtem Kinde;
den Gutsherrn mit dem Schloß in Fliederranken,
mit der Pension und seinem Konto auf den Banken,
mit seinem Speck und seiner Wuchersaat:
den schützt der Staat.
Den Unternehmer, der die tiefen Schächte
ausraubt nach eignem, freiem Rechte,
der Herr ist über tausend Leben,
dem tausend Räder Ware weben;
den Unternehmer, dessen Schlote
auch qualmen bei dem Streitgebote –
als ob die Not der andern gleich wär:
den schützt die Reichswehr.
Doch den, der mit den harten Händen
von früh bis spät die Dividenden
erst schafft, die jener lächelnd handelt,
der Stein und Stoff in Gold verwandelt;
den Mann, des Sorge seinem Kind flucht,
des Frau verröchelt an der Schwindsucht,
der ohne Hoffnung auf ein Morgen
sich windet um die Alltagssorgen . . .
grau wird der Kopf, die Löhne kleiner,
den Mann schützt keiner –!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1926. Die Drei. Die Drei. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-6DF1-7