Meeting

Das ist nun so.
Je freier und je nackter,
je mehr enthüllt das Herz sich. Offen liegt
beim Boxen und beim Lieben der Charakter
des Partners, der dich hüllenlos besiegt.
Die Trainer schreien. »Zeit!« Ihr streckt die Hände.
Ihr seid ein Knäul. Ein Wille. Ein Duett.
Die strengen Regeln treibens bis zum Ende
beim Boxen, liebe Frau, und auch im Bett.
Wie schön zu kämpfen und sich zu umfassen.
Da noch ein Druck und da ein Untergriff.
Und dann betäubt sich leise treiben lassen . . .
Der Richter gibt den ersten Pausenpfiff.
Der nächste Gang. So gib, du, gib dein Letztes.
Ich fühle lebensnahe, glatte Haut . . .
Aus Tiefen springt dein Herzblut, und dann netzt es
mich weich – wie bist du mir vertraut!
Wo bist du, Welt?
Die Erde soll versinken.
Es hüllt der Kampf uns, tief bewußtlos, ein.
Und meine trocknen Lippen wollen trinken.
Ich hasse dich. Doch du mußt bei mir sein.
Die Gruppe löst sich.
Und die Trainer wettern.
Der Richter winkt. Das Publikum kann gehn.
Und morgen stehts in allen großen Blättern:
»Jolanthe/Tiger –
Ausgang: 10 zu 10.«

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TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1921. Meeting. Meeting. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-670F-4