Die Tulipanen

Wer mag von Farben sprechen,
Wann wir zugegen sind?
Keine andere Blum' gewinnt,
Beginnen wir zu sprechen.
Was soll Blumenandacht,
Was der Kuß bedeuten?
Wir prangen in der kühnsten Pracht,
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Kein andrer wag's mit uns zu streiten,
Wir glänzen daher in vollster Macht,
Brauchen nichts anders zu bedeuten
Als daß in uns der Schein von tausend brennenden Farben lacht.
Stehn wir in Beeten zusammen,
Und geht der Wind durch uns Blumen hin,
So wanken und zucken unzählige Flammen
Und blenden, verwirren den fröhlichen Sinn.
Kühn die Blätter sich formiren,
Gold und Roth und Blau sie zieren,
Glanz-Pokal, aus dessen Blinken
Sonne, Licht und Bienen trinken.
Noch im Verblühen mit Farben wir prangen,
Daß in voller Majestät
Die Tulpe mit ausgespreiteten Flügeln steht:
Wozu die Sehnsucht, wozu Verlangen?

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Gedichte. Gedichte. Zweiter Theil. Wald, Garten und Berg. Die Tulipanen. Die Tulipanen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5482-A