[268] Schaubühne

Wenn Pflicht sich in des Schicksals Rad verflicht,
Und Tugend eifrig immer schneller drehet,
Dann wird ein edles Herz hinweg gemähet,
Das in den letzten Liebesseufzern bricht.
Die Liebe paßte zu den Pflichten nicht,
Ein ungeschickt Schicksal ward hergewehet,
Und selbst fällt der, der noch so feste stehet;
Ja wohl ist das ein rührendes Gedicht.
Bestimmung, Schicksal, du Verhängniß, Fatum,
Wann wirst du doch gehängt und fortgeschicket,
Wann brennt denn aus der dumpf-rauchvolle Krater?
Erleb' ich nur recht balde dieses Datum,
So geh' ich, was man auch dort näht und flicket,
Von neuem mit Plaisir in das Theater.

Notizen
Erstdruck in dieser Sammlung.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Schaubühne. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-53CE-A