[114] 2.

Es schwang sich auf sein Pferd,
Eckart, der edle Held,
Und sprach: in aller Welt
Ist mir nun nichts mehr werth.
Die Söhn' hab' ich verloren,
So find' ich nirgend Trost,
Der Fürst ist mir erbost,
Hat meinen Tod geschworen.
Da reitet er zu Wald
Und klagt aus vollem Herzen
Die übergroßen Schmerzen,
Daß weit die Stimme schallt:
Die Menschen sind mir todt,
Ich muß mir Freunde suchen
In Eichen, wilden Buchen,
Ihn'n klagen meine Noth.
[115]
Kein Kind, das mich ergötzt,
Erwürgt vom schlimmen Leuen
Blieb keiner von den dreien,
Der Liebste starb zuletzt.
Wie Eckart also klagte
Verlor er Sinn und Muth,
Er reit't in Zorneswuth
Als schon der Morgen tagte.
Das Roß, das treu geblieben
Stürzt hin im wilden Lauf,
Er achtet nicht darauf
Und will nun nichts mehr lieben.
Er thut die Rüstung abe,
Wirft sich zu Boden hin,
Auf Sterben steht sein Sinn,
Sein Wunsch nur nach dem Grabe.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Gedichte. Gedichte. Zweiter Theil. Der getreue Eckart. 2. [Es schwang sich auf sein Pferd]. 2. [Es schwang sich auf sein Pferd]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-530A-4