Die Edelsten der Nation

Was sagtet ihr nur damals von den Polen,
Ich meine damals, als ihr keck gestohlen,
Was sonst als Eigentum geheiligt ist?
Die Ostmark wolltet ihr uns deutsch erhalten,
Nicht dulden, daß dort fremde Mächte walten,
Die immerdar entfachen neuen Zwist!
Und wie doch hieß es von den argen Pfaffen?
Die Vorhand sollten sie an sich zu raffen
Durch euren Widerstand verhindert sein?
Daß Rom und Papst des Reiches Schicksal lenken,
Sei unerträglich euerm deutschen Denken
Und schaffe eurem Herzen grimme Pein?
Verwundert sieht nun, wer euch arglos traute
Und auf das Wort von Preußens Junkern baute,
Verwundert sieht er, was ihr heute treibt.
Sieht alle Flammen eurer Wut erloschen,
Sieht, wie ihr neuerdings um Judasgroschen
Den Feinden Deutschlands euren Dienst verschreibt.
Doch jene lächeln, die euch nie gepriesen;
Ein alter Spruch nur hat sich wahr erwiesen:
[605]
Es schlägt sich und verträgt sich schlechtes Pack
Nun eilt, euch fromme Masken vorzubinden
Und neu gefügte Phrasen zu erfinden
Von Gott und Vaterland für euren Sack!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Die Edelsten der Nation. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5019-7