[352] 17. In leiblichen Schmerzen oder andern Leiden

Mel.: Höchster Priester, der du dich ...

1.
Sollt' ich nicht gelassen sein
In des Kreuzes Nacht und Pein,
Da mich Gottes Gnad' und Segen
Will von meinem Unflat fegen?
2.
Jesus hat mich so geliebt,
Da er bis zum Tod betrübt;
Sollte ich, ihm zu behagen,
Nicht ein kleines Kreuzchen tragen?
3.
Sollt' der Ton nicht heißen gut,
Was der Töpfer mit ihm tut?
Will mich Gott im Schmerz begraben,
Sollt' ich's anders wollen haben?
4.
Nein, ich leg' mich willenlos
Wie ein Kind in 's Vaters Schoß,
Schließ' die Augen, streck' die Hände;
Herr, wohlan, dein Werk vollende!
5.
Nur in Gnaden schlage zu,
Nur dein Will' sei meine Ruh;
Will das Fleisch gleich immer klagen,
Schau nur, was mein Geist will sagen!
6.
Was dich selbst nicht meint, verzehr
Durch des Leidens Glut, mein Herr;
Sieh, ich lass' mich deinen Händen,
Du wollst mich durchs Kreuz vollenden!
[353] 7.
Ach, möcht' es noch heut' geschehn!
Ach, wann werd' ich's endlich sehn,
Daß ich ganz befreit und reine
Dir nur lebe, dich nur meine!
8.
Nun, ich geb' mich völlig dran –
Hilf, Herr, daß ich leiden kann;
Wie du's willst am liebsten sehen,
Laß es ewig mir geschehen!

Unter heftigen Zahnschmerzen geschrieben.

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TextGrid Repository (2012). Tersteegen, Gerhard. 17. In leiblichen Schmerzen oder andern Leiden. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-4E3D-4