71. Die Verachtung der Welt

Eigene Melodie

1.
Geht, ihr Streiter, Immer weiter
Durchs Verleugnen zum Genuß!
Auserkorne, Hochgeborne,
Stand'sgemäß man wandeln muß.
Wenn ihr Jesu Braut wollt werden,
Werft den Kindern dieser Erden
Ihren armen Dreck zu Fuß!
2.
Wir verlachen Eure Sachen,
Stoßen weg, was ihr begehrt;
Euer Schönes, Dies und jenes,
Achten wir nicht sehenswert;
Euer Herrlich, Groß und Wichtig
[493]
Ist für uns zu schlecht und nichtig;
Euer Ballast uns beschwert.
3.
Geld und Güter Der Gemüter
Goldne Strick' und Fesseln sind;
Lobt und schmeichelt, Bückt und heuchelt
Lästert auch, es ist nur Wind;
Süßes Gift sind eure Lüste,
Auf dem Staats- und Ehr'ngerüste
Man nur glänzend Elend find't.
4.
Unser Sehnen, Unsre Tränen
Trösten mehr als eure Freud';
Könnt't ihr sehen Und verstehen
Die verborgne Seligkeit,
Ihr würd't eurem Kram entlaufen
Und mit dem verschmähten Haufen
Wandern nackt zur Ewigkeit.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Tersteegen, Gerhard. Gedichte. Geistliches Blumengärtlein. Drittes Büchlein. 71. Die Verachtung der Welt. 71. Die Verachtung der Welt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-4C04-3