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Zu Winkel, Ksp. Apen, waren einmal der große und der kleine Knecht in den Wösten, einer Wiesenfläche, beim [481] Grasmähen. Des Mittags bekamen sie nicht ordentlich was zu essen, aber sie legten sich doch hin zu schlafen. Der kleine Knecht konnte nicht recht schlafen, aber er lag ganz ruhig, um den großen nicht zu stören. Als er eine zeitlang gelegen hatte, merkte er, daß der große Knecht aufstand. Er guckte durch die Finger und sah, daß der große Knecht einen Riemen aus der Tasche zog und sich um den Leib schnürte, und nun war er auf einmal ein Werwolf. Er lief nach Wehljes Ihlen (einer Wiese mit einem keinen Busche), fing sich ein Füllen und fraß es auf. Dann kam er zurück und band seinen Gürtel wieder ab. So legte er sich wieder hin und schlief und schnarchte ganz fürchterlich. Der kleine Knecht hatte das alles wohl gesehen, ließ sich aber nichts merken. Nachmittags aber klagte der große Knecht über Leibschmerzen, und da sagte der kleine Knecht: »Das gibt mir kein Wunder; du solltest das Füllen aus dem Leibe gelassen haben.« Als der große Knecht das hörte, zog er schnell seinen Riemen aus der Tasche, schnallte ihn um und lief als Wolf nach dem Ihoester Busche davon, hat sich auch nicht wieder sehen lassen.


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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. c. [Zu Winkel, Ksp. Apen, waren einmal der große und der kleine Knecht]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-351A-E