dd.

In den Jahren 1702-38 stand zu Bockhorn der Pastor Zoëga, welcher den Titel Magister führte. Er fuhr [358] an einem Sonntagmorgen nach Zetel, um daselbst aushülfsweise zu predigen. Als er auf diesem Wege an die Stelle kam, wo der Neuenburger Busch sich endigt, drehte sich der Kutscher voll Angst herum und rief: »Herr Jesus, Herr Magister, sehen Sie, da sitzen Sie ja selbst im Busche!« Der Pastor ließ halten, stieg ab und näherte sich dem Teufel, denn dieser war es, der seine Gestalt angenommen hatte, und sagte: »Wie kannst du dir anmaßen, in meiner Gestalt zu erscheinen?« Der Gefragte antwortete: »Du hast heute morgen einen Knopf an deinen Rock nähen lassen, das gibt mir das Recht dazu.« Es erfolgte nun eine lange Unterredung, worauf der Teufel verschwand, und der Pastor seinen Weg fortsetzte. Folgendes ist wohl nur eine andere Fassung derselben Geschichte: In Bockhorn verlangte einmal ein Kranker nach dem heiligen Abendmahl, und da der dortige Pastor krank oder vielleicht auch die Pfarrstelle gerade unbesetzt war, wurde jemand in der Nacht mit einem Wagen nach Zetel geschickt, um den dortigen Pastoren zu holen. Der Fuhrmann mußte durch ein Gehölz, und mitten in demselben traf er auf eine Gesellschaft, die unter den Bäumen um einen großen Tisch saß und ein Mahl hielt. Unter der Gesellschaft war auch der Zeteler Pastor. Der Fuhrmann war anfangs unschlüssig, ob er denselben anreden solle, traute aber der Sache doch nicht und fuhr rasch weiter nach Zetel. Bei der Pastorei klopfte er an, ward von der Magd eingelassen und fand in der Tat den Prediger zu Hause. Dieser war sogleich zur Fahrt bereit, kleidete sich rasch an und fuhr mit dem Fuhrmann ab. Da erzählte ihm der Fuhrmann, was er gesehen, und der Prediger trieb zum raschen Fahren an, damit er die Gesellschaft und seinen Doppelgänger noch antreffe. Und wirklich war die Gesellschaft noch an dem alten Platze. Der Pastor stieg ab, ging hin und hatte mit seinem Doppelgänger eine Unterredung. Als er zum Wagen zurückkehrte, begleitete jener ihn dahin. Dann ließ der Prediger rasch weiter fahren und erzählte darauf dem Fuhrmann die Ursache, warum er so bei lebendigem Leibe spuken müsse. An einer geistlichen Amtstracht, erzählte er, sei an einem Sonntage gearbeitet worden, seitdem könnten sie – die Geister – ihn Allenthalben kriegen, wo sie ihn haben wollten.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Achter Abschnitt. A. Einzelne Teufelsbündnisse. 204. [Wenn jemand in schwerer Geld- oder Liebesnot ist, aus Eigennutz]. dd. [In den Jahren 1702-38 stand zu Bockhorn der Pastor Zoëga, welcher]. dd. [In den Jahren 1702-38 stand zu Bockhorn der Pastor Zoëga, welcher]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-32DA-7