[58] 61.

Als besonders zauberkräftig wurden von jeher die Mittel angesehen, die dem Christentum, insbesondere dem Kultus entlehnt sind: Anrufung der hl. Dreieinigkeit, Kreuzzeichen machen, Tragen des Johannisevangeliums auf der Brust, Abfälle von Altarkerzen, das Segnen usw. Am verbreitetsten war und ist das Segnen (plattdeutsch bäen, bespräken). Die Segen sind Sprüche (Zauberformeln), gereimt oder ungereimt, die oft das blödeste Zeug enthalten, aber als kräftige Gebete sich darstellen, sich an die göttliche Dreifaltigkeit wenden und gewöhnlich mit einer Beschwörung endigen. Die Segen werden gegen Krankheiten, Feuersbrunst, Diebe usw. gesprochen, auch wohl von Dieben gegen Hunde (70, 75). Sie sind nicht selten begleitet von verschiedenen wunderlichen Geberden, salbungsvoller oder theatralischer, aber durchweg flüsternder oder wispernder Sprache. Oft geht der Segnende dreimal um den zu schützenden Gegenstand. Gewöhnlich wird auch verlangt, daß derjenige, dem der Segen gilt, und das ist besonders bei Kranken der Fall, fest an die Kraft des Segens glaubt. Wo kein Glaube, da ist auch keine Wirkung. Ist der Segensprecher ein Mann, so muß er seine Kraft von einem Weibe erhalten haben und auch später wieder auf ein Weib übertragen, wie dieses wieder auf einen Mann. Teilt ein Mann einem Manne, ein Weib einem Weibe den Segen mit, so ist die Kraft entschwunden. – Dem Segen verwandt sind Wünsche und Verwünschungen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Dritter Abschnitt. 1. Allgemeines. 61. [Als besonders zauberkräftig wurden von jeher die Mittel angesehen]. 61. [Als besonders zauberkräftig wurden von jeher die Mittel angesehen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-31CF-5