g.

Ein Bauer hatte bei einer öffentlichen Verdingung eine Kirche zu bauen und sämtliches Material zuzuliefern übernommen. Er verstand aber nichts davon und hatte auch viel zu billig angenommen, und weil er den Zimmerleuten in den Schnitt gekommen, wollte ihm aber auch keiner helfen. So war denn ein Tag nach den andern verstrichen, und der Bau war noch gar nicht begonnen, das Material war noch nicht am Platze, und die Kirche mußte schon den andern Tag fertig sein. Da ging der Bauer mißmutig auf das Feld hinaus und dachte: »Diesmal geht dir's an den Hals, und die verfluchte Kirche macht dich zum armen Manne.« Wie er so dahinging, trat zu ihm ein altes Männchen, bot ihm guten Abend und fragte: »Warum so traurig, Landsmann?« Er erzählte nun, warum er so traurig und verstimmt sei, aber das Männchen lachte und sagte: »Wenns weiter nichts ist, so ist leicht zu helfen; ich will wohl den Bau für dich fertig liefern; nur mußt du mir versprechen, daß du am dritten Tage nach Beendung des Baues mir gehören willst, wenn du bis dahin nicht herausbringst, wie ich heiße.« Der Bauer schlug freudig ein, denn der Kirchenbau lag ihm am nächsten, und – dachte er – kommt Zeit, kommt Rat. Die Kirche war richtig auf Tag und Stunde fertig und wurde für gut abgenommen. Dem Bauer war nun eine große Last vom Herzen; aber jetzt fing sein Versprechen an, ihn zu bekümmern und zu quälen. Die Zeit war gekommen, aber Rat wußte er nicht. Jeden Abend erschien das Männchen und fragte, ob er den Namen wisse, aber so viele tausend Namen er auch schon genannt hatte, aus dem Kalender, aus dem Leben der Heiligen, oder wo er sie sonst hernahm, immer noch hatte das Männchen den Kopf geschüttelt. So kam der letzte Abend heran, und der Bauer wankte, von Angst getrieben, draußen umher. Da kam er an einer einsamen Hütte vorbei, davor saß ein kleiner Knabe und sagte in einem fort: »Heute Abend kommt Vatter Fink' zu Haus' und bringt auch noch einen mit.« Da ging dem Bauer ein Licht auf, und wohlgemut begab er sich nach Hause. Dort wartete das Männchen bereits und fragte: »Nun, weißt du's jetzt?« Der Bauer aber riet noch ein Langes und Breites [342] herum und freute sich der Ungeduld des Männchens; endlich sagte er: »Wenn du nicht Teufel oder Beelzebub heißt, so heißt du wohl Vatter Fink!« und auf einmal war das Männchen verschwunden. (Saterld.).

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Achter Abschnitt. A. Einzelne Teufelsbündnisse. 204. [Wenn jemand in schwerer Geld- oder Liebesnot ist, aus Eigennutz]. g. [Ein Bauer hatte bei einer öffentlichen Verdingung eine Kirche zu]. g. [Ein Bauer hatte bei einer öffentlichen Verdingung eine Kirche zu]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2C6D-8