[152] Der junge Mönch

Vermaßt ihr euch zu lieben,
die ihr sündhaft nur begehrt,
Mit Tat und Willen trüb
die Reine eurer Träume schändet?
O lernet tiefre Wollust:
wartend stehn und unbewehrt,
Bis heilige Fracht die Welle
euern Ufern ländet.
Ihr glüht und ringt.
Ich fühle euer Herz von Sturm und Gier bewegt.
Euch girren tausend Stimmen hell ins Ohr,
die euer Blut verführen –
Ich bin ein Halm,
den meines Gottes Odem regt,
Ich bin ein Saitenspiel,
das meines Gottes Finger rühren.
Ich bin ein durstig
aufgerissen Ackerland.
In meiner nackten Scholle kreißt die Frucht.
Der Regen
Geht drüber hin, Schauer des Frühlings,
Sturm und Sonnenbrand,
Und unaufhaltsam reift ihr Schoß
dem Licht entgegen.

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TextGrid Repository (2012). Stadler, Ernst. Gedichte. Der Aufbruch. Die Spiegel. Der junge Mönch. Der junge Mönch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-146A-D