[So bald die Sonn: verjagt den Mon]

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So bald die Sonn: verjagt den Mon,
Vnd sich bekleid mitt stralen,
Auch zart vnd rein: mit purpurschein
Die berg, vnd feld thut malen,
Wunsch ich in heisser lieb entzünd
Daß Gottes nahm der reine,
Recht in der Sonn gemahlet stünd
Mit noch so klarem scheine;
Vnd dan mit sampt der Sonn geschwind
Die welt thet vber-fahren;
Damitt doch alle menschen kind,
Man, weib, jung, alt von jahren,
Beid arm vnd reich, beid groß vnd klein,
Den nahmen dises Herren,
So vill es immer mögte sein,
All theten doch verehren.
Wan aber nacht: den tag verjagt,
Vnd thier vnd menschen schlaffen,
Auch sich auffmacht: die Sternenwacht,
Bekleid in gülden waffen;
Wünsch ich, der nahm des Herren wer
In iedem Stern geschrieben:
Vnd weil der Himmel eilet sehr,
Mit ihn wurd vmbgetrieben:
Damit doch immer tag, vnd nacht
Thet leuchten also prächtig,
Voll herrlichkeit, vnd ehren pracht
Der Gottes nahm allmächtig.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Spee, Friedrich. Gedichte. Geistliche Lieder aus dem Güldenen Tugendbuch. [So bald die Sonn: verjagt den Mon]. [So bald die Sonn: verjagt den Mon]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-12BD-3