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Wie soll es dann nun besser mit mir werden,
Wenn mir der Ruhe Wohltat bleibt versagt?
Wenn Nacht nicht heilen will des Tags Beschwerden,
Und Tag an Nacht, und Nacht am Tage nagt?
Wenn jedes zwar dem Reich des andern gram,
Nur mich zu martern sich die Hände reicht,
Der Tag mit Müh, die Nacht mit Seelengram;
Daß all mein Mühen nur mich weiter von dir scheucht.
Dem Tag zu kosen sag' ich, du bist klar,
Du zierst ihn, wenn am Himmel Wolken dunkeln:
Dann schmeichl' ich auch der Nacht im Rabenhaar,
Daß du den Abend stirnst, wenn keine Sterne funkeln.
Doch täglich länger spinnt der Tag mein Leid;
Allnächtlich enger schnürt die Nacht mein Folterkleid.
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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 28. 28. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0D1B-D