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Mein Lieben, scheinbar schwächer, ist vermehrt;
Nicht lieb' ich minder, weil sich's mehr verhehlt;
Die Lieb' ist Ware, deren reichen Wert
Des Eigners Zunge aller Welt erzählt.
Im Lenz war unsre Liebe neu; und helle
Hab' ich sie da mit meinem Lied begrüßt,
Wie Philomele singt auf Sommers Schwelle,
Und spätern Tagen ihre Kehle schließt.
Nicht weil mir Sommer minder jetzt gefällt
Als da ihr Festlied noch die Nächte weihte;
Nein, weil Musik itzt wild aus allen Zweigen gellt,
Und am Gewöhnlichen erstarrt die Freude.
Darum, wie sie, bin ich zuweilen still,
Weil ich mit Sang dich nicht betäuben will.
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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 102. 102. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0CB2-E