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Ist meine Liebe nur ein Kind der Welt,
Dann nennt sie Glücksbastard, den nie ein Vater küßt,
Der Zeiten Haß und Liebe bloßgestellt,
Wie man den Dorn zum Dorn, zu Rosen Rosen liest.
Nein, sie erwuchs vom Zufall fern: ihr droht
Kein prunkend Lächeln, nicht zu Boden schlagen
Kann sie mit finstern Mienen ein Despot,
Sie trägt nicht Fesseln, wie die Zeiten tragen.
Nicht fürchtet sie den Ketzer Politik,
Der kurzgemeßner Stunden Sold erkeuchet;
Sie selber ist der Staatskunst Meisterstück,
Das weder Wärme nährt noch Regen beuget. –
Ihr Narr'n der Zeit, dies wißt ihr und bezeugt;
Die ihr für Laster lebt, für Tugenden erbleicht.
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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 124. 124. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0C54-4