Freiheit

Wie wenig weiß ein Volk die Freiheit zu gebrauchen!
Es wähnt, wenn nur von Blut die Mörderfäuste rauchen,
Wenn es den Peiniger mit Tigergrimm zerfleischt,
So sei es frei. O Volk! du hast dich selbst getäuscht.
Die Freiheit, die du suchst, ist Wuth, ist Mordgetümmel;
Sie wird verflucht von Gott, verflucht vom ganzen Himmel.
Ein Volk, bespritzt mit Blut, verdient nicht frei zu sein,
In härtre Sklaverei stürzt es sich selbst hinein.

Notes
Entstanden 1789. Erstdruck in: Vaterlandschronik, Stuttgart (Verlag des kaiserlichen Reichspostamtes) 1789.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Schubart, Christian Friedrich Daniel. Freiheit. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0124-2