§. 5. Der alte Herrgott.

Ein Ritter verirrte sich einst im grossen Walde zwischen Wondreb und Neualbenreut, und wußte nicht mehr, wo aus, wo an. Es kam die Nacht herein und voll Angst und Noth warf er sich auf die Knie nieder und rief: »Du alter Herrgott lebst noch, du siehst meine Noth, du wirst mich aus dieser Wildniß führen!« Da rührte sich Etwas in seiner Nähe und als er erschrocken umsieht, steht ein gewaltiger Hirsch mit einer leuchtenden [309] Flamme zwischen dem Geweihe vor ihm. Der leitete ihn zu dem dichten Walde hinaus. Es hatte aber der Ritter sein Hüfthorn an der Stelle gelassen, und suchte es später mit den Seinen. Da ließ er mitten im Walde eine hölzerne Kappele bauen, welche noch jetzt »zum alten Herrgott« heißt. Fromme Büsser tragen das grosse, schwere Bild betend um die Kapelle; wer aber mit schwerer Sünde beladen ist, vermag das Bild nicht zu heben. Türschenreut.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Dritter Theil. Vierzehntes Buch. Himmel. 5. Der alte Herrgott. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-E808-2