Johannes

Aus manchem Quell kommt wüst der Strom geschossen;
Doch muß, wo zum Gebilde sich entfaltet
Der Kern, Ein Blütenkelch der höchste sprossen.
Wird nicht der Leib von Einem Haupt verwaltet?
Nur Einer Sonne folgen all die Erden,
Und starren wird das Herz, was ihr zerspaltet.
Wie nur inmitten seiner Tiefe werden
Der Mensch zum Menschen kann und nur aus seinem
Selbsteignen Selbst mit Willkür sich gebärden,
Wie Liebe strebt nach einem ewig Einem
Dem treu das Herz, wo treu der Treue Stempel
Sich ewig weiht dem Einz'gen oder keinem;
Wie Einem Geist der Geist im innern Tempel
Nur ihm sich selbst entzündet vom Altare,
Vor dessen Schau das Schönste nur Exempel:
So ist der Eine Freund euch nur der wahre,
Der wie den Tönen Harmonie Cäcilie
Musik der Seel' erfindend offenbare.
Wie inn'ger noch der Bund als die Familie,
Wenn alle Geister leben in den Zweien,
Wo unverwelklich strahlt der Freundschaft Lilie,
Der Welten sich zu Hieroglyphen leihen.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Nachträge aus dem Nachlass. Gedichte zur Lucinde. Johannes. Johannes. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D6B9-7