Gelübde

Zu Anfang des Jahres 1809


Es sei mein Herz und Blut geweiht,
Dich Vaterland zu retten.
Wohlan, es gilt, du seist befreit;
Wir sprengen deine Ketten!
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Nicht fürder soll die arge Tat,
Des Fremdlings Übermut, Verrat
In deinem Schoß sich betten.
Wer hält, wem frei das Herz noch schlägt,
Nicht fest an deinem Bilde?
Wie kraftvoll die Natur sich regt,
Durch deine Waldgefilde,
So blüht der Fleiß, dem Neid zur Qual,
In deinen Städten sonder Zahl,
Und jeder Kunst Gebilde.
Der deutsche Stamm ist alt und stark,
Voll Hochgefühl und Glauben;
Die Treue ist der Ehre Mark,
Wankt nicht, wenn Stürme schnauben.
Es schafft ein ernster, tiefer Sinn
Dem Herzen solchen Hochgewinn,
Den uns kein Feind mag rauben.
So spotte jeder der Gefahr,
Die Freiheit ruft uns allen;
So will's das Recht und es bleibt wahr,
Wie auch die Lose fallen.
Ja, sinken wir der Übermacht,
So woll'n wir doch zur Todesnacht
Glorreich hinüber wallen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. Gelübde. Gelübde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D68A-2