Wahnsinn

Bittre Schmerzen reißen wild.
Herz sei mild!
Denn du magst es doch nicht sagen;
Nimmer half ja noch dein Klagen,
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Seit zerbrochen dir dein Bild.
Tod wär' Freude,
Nähme nur die Erd' uns beide!
Kühlung saugen
Möchten gern die trocknen Augen,
Brennen heißer stets im Leide.
Laute, diesen Mißlaut sprich,
Und dann brich,
Eh' ich ganz in Haß versunken,
Wahnsinn rede todestrunken,
Weil die Einz'ge von mir wich.
Gebt mir Blut,
Daß ich lindre diese Glut,
Und wer's tat,
Ewig schmacht' er ohne Rat,
Oder sink' in gleiche Flut.

Notes
Erstdruck in: Musenalmanach für das Jahr 1803, hg. von Bernhard Vermehren, 2. Jg., Jena (Akad. Buchhandl.).
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Wahnsinn. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D605-E