[277] Auf der Reise

Im Frühlinge 1807.


Anm. Die Gegend, welche ich bei diesem Liede vor Augen hatte, ist auf dem Wege von Lyon nach Genf, bei Fort l'Ecluse, wo die Rhone in einer tiefen Schlucht zwischen dem Jura und Vouache hindurchfließt.


Flaches Land und flache Seelen,
Die der Erde schöne Zier
Und den Himmel mir verhehlen,
Bleibet endlich hinter mir!
Mir beklemmte Brust und Odem
Dieser freudenlose Boden.
Fernher blinkt der Alpen Kette,
Schon erathm' ich Schweizerluft.
Sei gegrüßt im Felsenbette,
Rhodan, Sohn der dunkeln Kluft!
Du auch kommst ja hergezogen,
Wie ein Gast, mit freien Wogen.
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Fremde Sitten, fremde Zungen
Lernt' ich üben her und hin;
Nicht im Herzen angeklungen
Stärkten sie den deutschen Sinn.
Lang' ein umgetriebner Wandrer,
Wurd' ich niemals doch ein Andrer.
Theure Brüder in Bedrängniß!
Euch geweiht ist all mein Schmerz.
Was euch trifft, ist mein Verhängniß;
Fallt ihr, so begehrt mein Herz,
Daß nur bald sich mein Gebeine
Vaterländ'schem Staub vereine.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Lieder und Romanzen. Auf der Reise. Auf der Reise. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D442-3