[355] An einen Helden

Du eilst nicht, leichte Lorbeer'n nur zu greifen,
Um müßig dann des Lobes Trank zu schlürfen.
Wenn siebenfach Trophäen dir sich häufen,
Wirst du der That, wie dein die Welt bedürfen.
So viel zu können, was man kann, zu dürfen,
Muß zwar mit Gottgefühl die Brust ergreifen,
Doch, fliegend von Entwürfen zu Entwürfen,
Läßt deiner Weisheit Frucht dein Muth nicht reifen.
Kaum hast du dich von deinem Werk geschieden,
So ist's dem Chaos wieder hingegeben;
Zum Grabe wird die Wiege neuer Staaten.
O setze Herkulssäulen deinen Thaten
Willst du von Nilus Haupt den Schleier heben,
So stürzen hinter dir die Pyramiden.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. An einen Helden. An einen Helden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D396-F