An Goethe

1813.


Nun hab' ich dich gesehen,
Du hohes Heldenhaupt,
In fernen, sel'gen Höhen,
Von frischem Kranz umlaubt.
Apollo's goldner Bogen
Der Stirne lichter Bau,
Ein Firmament, umzogen
Von ewig klarem Blau.
Das milde, weise Lächeln,
Das um die Lippe wallt,
Wie linder Weste Fächeln
Zu mildern die Gewalt.
[23]
Wie traten aus dem Dunkeln
Die Formen klar und rein,
Die Blicke sah ich funkeln
Wie goldner Sterne Schein.
Mit Worten dich zu grüßen,
Hat Stolz mich nie verführt,
Die Hand nur möcht' ich küssen,
Die so die Saiten rührt.
Du Herzog sonder Gleichen,
Du sel'ger Dichterfürst,
Der du in deinen Reichen
Doch ewig herrschen wirst!
O laß dir's noch gefallen
Hienieden gern und lang;
Auch in des Aethers Hallen,
Tönt ja nur dein Gesang.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Schenkendorf, Max von. An Goethe. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C559-A