Der Burggeist

Baden 1814.


Hoch auf dem Felsen, auf dem Thurm
Da steht ein alter Geist;
Er weht mich an, das ist ein Sturm,
Der mich von dannen reißt.
Das ist aus alter kühner Zeit
Ein stolzes Riesenbild,
Es hat die Waffen mir gefeit,
Hat mich mit Muth erfüllt.
Es ist der Wächter, ist der Hort
Von diesem edlen Haus;
Ich gab ihm Handschlag, Ritterwort,
Zu ziehn ins Feld hinaus.
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Die Bäume streben himmelan,
Nach oben führt ein Pfad,
Sein Haupt hebt jeder deutsche Mann,
Weil die Erlösung naht.
Viel hohe Zeichen sind geschehn,
Viel Zeichen folgen nach,
Das kann kein wilder Sturm verwehn,
Was Gott der Herr versprach.
Der kann der Zeichen viele sehn,
Wer sie im Glauben sucht;
Wir wollen aus dem Kampf nicht gehn,
Bis hier kein Welscher flucht.
Und wie sich durch der Erde Mark
Die Felsenadern ziehn,
So schwören wir als Männer stark
Die Völker zu durchglühn.
Das war es, was der alte Geist,
Der deutsche Geist gewollt,
Der dem, was welsch und knechtisch heißt,
Wol ewig flucht und grollt.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Schenkendorf, Max von. Der Burggeist. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C4EF-F