[216] Dritte Abtheilung
Glauben


Zueignung

Du, die mit mir zum gleichen hohen Ziele,
Zu frommer Wallfahrt gläubig sich verbunden,
Die gleich mit mir der Dichtung zarte Spiele
Und gleich des Lebens heil'gen Ernst empfunden,
Du sprachst: Noch schlummern edler Kräfte viele
In deinen Saiten; auf, sie zu erkunden!
Du hast dein freies Vaterland gesungen,
Fort sei um einen höhern Preis gerungen!
So sei's! Und mir erscheint aus fernen Tagen
Die schönste menschlich-göttlichste Gestalt.
Wie soll ich kühn die goldnen Saiten schlagen,
Wenn Lieb' und Wehmuth mir im Busen wallt?
Nur leise Klänge darf ich schüchtern wagen,
Erliegend unter meines Lied's Gewalt.
Kein hoher Psalm! Nur Liebe, Reu' und Sehnen
Und Schmerzenfreude spricht aus diesen Tönen.
So nimm, Geliebte! was der Geist gegeben,
Und bring' es freundlich zu dem holden Kreise,
Wo wir der Jugend frisches zartes Leben,
Der Fraun und Jungfraun alte gute Weise,
Und aller Engel Macht und stilles Weben
Im Innern oft gefühlt, so stark als leise.
Ob dich und jenen Chor mein Lied erbaute,
Das war das liebste Ziel, nach dem ich schaute.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schenkendorf, Max von. Gedichte. Gedichte. Dritte Abtheilung. Glauben. Zueignung. Zueignung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C443-F