153. Kobolde.

1.

Auf dem Wege von Hullersen nach Wellersen standen noch vor einigen Jahren drei dichte Hecken, die ein verworrenes Gebüsch bildeten; jetzt sind sie ausgereutet, und der Boden ist in Ackerland verwandelt. Eines Tages gingen zwei Frauen aus Wellersen an diesen Hecken vorbei und sahen dazwischen einen kleinen Jungen mit einer rothen Mütze auf dem Kopfe. Die eine rief aus Scherz dem Jungen zu, ob er mit wolle. Da sahen sie, wie er auf sie zukam, sobald er aber aus dem Buschwerke herausgetreten war, ward er unsichtbar. Gleich darauf fühlte die, welche gerufen hatte, wie ihr etwas auf den Tragkorb stieg. Diese Last muste sie nun bis Wellersen tragen, wo sie gerade Mittags 12 Uhr ankam. In demselben Augenblicke, wo es zwölf schlug, war auch die Last wieder von ihrem Rücken gewichen.

2.

In Höckelheim trieb ein Zwerg (en âld männeken) argen Unfug. Tische und Bänke wurden hin und her gezerrt. Im Rinderstalle war ein Loch, welches gar nicht zuzumachen war.

3.

In den Kellern des Gutes zu Uessinghausen hört man bisweilen Holz hauen, namentlich geschieht dieß dann, wenn das Gut an einen neuen Pächter übergeht.

[141]

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. 153. Kobolde. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BB93-4