[217] 231. Der gespenstische Leichenzug.

1.

In dem unteren Kruge in Wulften ist einst ein Reisender, der viel Geld bei sich hatte, bei Nachtzeit erschlagen. Der Wirth, der die That verübt hatte, legte die Leiche in eine Lade und grub diese auf dem Pfingstanger zwischen Lindau und Wulften ein. Am anderen Morgen hütete des Wirthes Schwester, die von dem Morde nichts wuste, auf dem Anger die Schafe. Mit einem Male sah sie ihren Hund eifrig im Boden kratzen; sie untersuchte die Stelle, und erkannte die ihr aus dem elterlichen Hause wohl bekannte Lade. Sie ging nun zu ihrem Bruder und theilte diesem mit, was sie gesehen hatte. Darauf ging dieser hin, nahm die Leiche heraus und warf sie in die Oder; die Lade aber nahm er mit nach Hause. Von dieser Zeit an geht die Leiche des Erschlagenen Abends in der Dämmerung auf dem Pfingstanger. Sie wird von acht Männern getragen, die man alle erkennt und deren Namen sich die Wulftener Bauern zuflüstern; es sind sämmtlich Leute aus Wulften, Meineidige, oder solche, welche die Grenzsteine verrückt haben. Leute ähnlichen Schlages sind hinter den Trägern und bilden das Leichengefolge.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 231. Der gespenstische Leichenzug. 1. [In dem unteren Kruge in Wulften ist einst ein Reisender, der viel]. 1. [In dem unteren Kruge in Wulften ist einst ein Reisender, der viel]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B8C4-E