4.

Ein kalter, grauer Nebel hing
In Falten nieder auf das Thal,
Als wieder ich zum erstenmal
Den Weg zur Waldkapelle ging.
Ich suchte den bekannten Pfad,
Den, wenn die Glocke feiervoll
Zum Frühgebete rufend scholl,
Der Knabe Tag für Tag betrat.
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Doch nun war seine Spur verwischt,
Von Nesseln ward mein Fuß gehemmt;
Die Erde selber schien mir fremd,
Mit vieler Herbste Laub gemischt.
Dem Wandrer gleich, der unbekannt
An unwirtbaren Küsten irrt,
So stand ich zweifelnd und verwirrt,
Ein Fremdling in dem eignen Land.
Stets matter glomm das Tageslicht,
Verloren scholl ein Glockenklang;
Ich irrte viel, ich suchte lang,
Doch die Kapelle fand ich nicht.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. Gedichte. Gedichte. 1. Liebesgedichte und Lieder. Aus der Heimat. 4. [Ein kalter, grauer Nebel hing]. 4. [Ein kalter, grauer Nebel hing]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B80E-A