32.

Ob auch mein Abend längst begonnen,
Doch oft, hellleuchtend wie zuvor,
Noch steigen lang versunkne Sonnen
Vor meinem trüben Blick empor.
[524]
Dann ist mir, wieder herrlich glänze
Die Welt, wie ich sie einst gesehn;
Den Atem lang verblühter Lenze
Fühl' ich durch meine Seele wehn.
Kühl rauscht's in ihrer Wipfel Blättern;
Entgegen quillt mir Blütenduft,
Und lang gestorbne Lerchen schmettern
Von neuem hoch in blauer Luft.
O jubelt fort! Sanft auf dem Pfühle
Laßt mich entschlummern beim Gesang,
Der in des Sonnenaufgangs Kühle
Am Himmel meiner Kindheit klang!

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TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. 32. [Ob auch mein Abend längst begonnen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B80B-0