[312] Colombo

»So ganz verwandelt du, der beim Orkan
Sonst tollkühn in die Meerflut stach
Und mit dem Kiel, daß wir es zitternd sahn,
Die Wogenschäume lachend brach?
Sag an, warum du einsam träumst und sinnst,
Dem Freunde sag's, Christoforo!
Die Sorge scheuch, das eitle Hirngespinst!
Sei neu mit uns beim Ballspiel froh!«
Umsonst! Wie viel von Fragen auch bestürmt,
Der Jüngling bricht das Schweigen nicht:
Er brütet, Schriften vor sich aufgetürmt,
Vom Morgen bis zum Abendlicht.
Und Monde schwinden; mit dem Freunde da
Einst ruht er nachts beim Flutgeroll
Am Seegestad der stolzen Genua
Und spricht zu ihm geheimnisvoll:
»Vernimm! Im leichten Nachen, fern dem Strand,
Warf mich der Nordsturm jüngst umher;
Ringsum kein Ufer; nur mit jähem Rand
Stieg eine Klippe aus dem Meer.
Dort stand im Nebel, den wie ein Gewand
Der Nachtwind auf und nieder blies,
Ein Riesenbild von Marmor, dessen Hand,
Weit ausgestreckt, nach Westen wies.«

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. Gedichte. Gedichte. 3. Romanzen und Balladen. Colombo. Colombo. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B7F9-F